Kunstpreise 2019 348Ingolstadt | Werner Kapfer und Markus Jordan werden mit dem Kunstpreis bzw. dem Kunstförderpreis der Stadt Ingolstadt ausgezeichnet. Entsprechend dem Vorschlag der Kultur- und Kunstpreiskommission der Stadt Ingolstadt hat der Stadtrat entschieden den mit 6.000 Euro dotierten Kunstpreis 2019 an Werner Kapfer und den mit 3.000 Euro dotierten Kunstförderpreis 2019 an Markus Jordan zu verleihen. Die Mitglieder des Stadtrates haben den beiden Vorschlägen in der Sitzung am 25. Juli zugestimmt. Der Kunstpreis und der Kunstförderpreis werden im Herbst 2019 überreicht werden.

 

Werner Kapfer

Jahrgang 1950, lebt und arbeitet in Ingolstadt. Neben der Malerei arbeitet er im Bereich Grafik und entwickelt Konzepte. Er studierte Kunsterziehung in München und nahm an Ausstellungen im In- und Ausland mit Werkreihen wie „Farbfeldpoesie“, „Klangfelder“ „Horizonte“ oder „Farbmodule“ teil. Die Entstehung der „Klangfelder“ wurde vom Bayerischen Fernsehen dokumentiert und in Zusammenarbeit mit dem Museum für Konkrete Kunst in Ingolstadt gezeigt. Mit der Reihe „Horizonte“ schlug er neben Malerei und Lithografie auch das Kapitel digitaler Medien auf. Die Arbeiten von Werner Kapfer sind in öffentlichen und privaten Sammlungen und Einrichtungen vertreten.
Im Jahr 2016 gewann Werner Kapfer mit seinem Entwurf „Farbchromatik Sommertag“ den Kunstwettbewerb für die Gestaltung einer Wand im neuen Sportbad. Das Werk stellt eine Verbindung zwischen der Architektur und dem nahen Glacis her, das sich im Westen an die Schwimmhalle anschließt. Das Mosaik spielt mit den Farben sonnendurchfluteten, grünen Laubes und den Spiegelungen im Wasser. Gelbe und grüne Farbtöne setzen einen warmen, sonnigen, energiereichen Akzent in der Schwimmhalle, die sonst eher kühl - weiß, grau, blau, Edelstahl, Glas - gehalten ist. Der Sommertag hat die Kraft, in der gesamten, großen Schwimmhalle nicht nur sichtbar zu sein, sondern auch Wirkung zu entfalten.

Werner Kapfer ist seit Juni 2015 Vorsitzender des Berufsverbandes Bildender Künstler Oberbayern Nord. In seiner Zeit sind neue, gemeinsame Veranstaltungen wie der Kunst-Neujahrsempfang entstanden, das Kunst-Kaufhaus in der Ludwigstraße oder das spektakuläre Kunstprojekt "occupied" im Abrißhaus in der Stargader Straße. Kapfer ist Gründungsmithlied des kreativwirtschaftlichen Interessensverbandes Neue Sicht, Mit-Initiator von Achtung Kultur.

 

www.werner-kapfer.de

Farbchromatik Sommertag | Werner Kapfer | Kunst am Bau im Sportbad

Making of ... Sommertag

 

 

kunstpreise jordan

Markus Jordan

1970 in Ingolstadt geboren. Lebt und arbeitet in Ingolstadt. Er setzt sich seit 1996 mit den verschiedensten Aspekten des Lichtes im künstlerischen Sinn autodidaktisch auseinander. Er hat von 1997 bis 2001 eine Ausbildung als Schilder- und Lichtreklamehersteller absolviert und das Spektrum seiner Material- und Fertigungstechniken erweitert. Seit 2002 ist er selbstständig mit einem Atelier in Ingolstadt. Jenseits der Lichtkunst existiert noch die Leidenschaft für kuriose Fahrradkonstruktionen. Auch seine Eisskulpturen sind den Ingolstädtern bestens bekannt.
Im vergangen Jahr besuchten zahlreiche Bürgerinnen und Bürger seine Ausstellung „Das Labor. Retrofuturistische Visionen“ in der Galerie im Stadttheater Ingolstadt. Die Fortsetzung „Das Labor II“ war ab Mitte Mai dieses Jahres zu sehen. Markus Jordan ist Mitbegründer des Freien Kunst- und Kulturzentrums KAP 94, hat mitgwirkt bei großen Kunstevents wie Lichtstrom-Festival 2014.

 

jordanoptix.de

Markus Jordan | Das Labor. Retrofuturistische Visionen

Künstlerkollektiv eröffnet freies Kulturzentrum Batterie 94

Lichtinstallation Markus Jordan | Im neuen Schlosshof

Kunst im Treppenhaus 348swIngolstadt | Für eine Wohnbaugesellschaft gibt es gute Gründe ihre Immobilien hochwertig zu gestalten. Die GWG hat neben ihrem wirtschaftlichen und sozialen Auftrag auch einen ökologischen und baukulturellen Anspruch für sich festgelegt. Dazu gehört die Architektur, ein grünes und ökologisch wertiges Umfeld und auch Kunst am Bau. Sie gewinnt damit Lebensqualität für ihre Bewohner*innen und diese können sich positiv mit „ihrem“ Haus identifizieren. Die Kunstschaffenden werden gezielt unterstützt, sie können den Menschen und deren Lebensmittelpunkten Atmosphäre und Einmaligkeit geben, sie schaffen prägende Orte im Stadtbild und Bilder für unsere Erinnerungen. Für die Menschen und die Stadt ist es eine Visitenkarte. Die GWG habe sich für diese Kunst vor Ort-Treppenhäuser, wie übrigens auch bei den ökologischen Projekten, vorher juristisch beraten lassen. „Man weiß ja nie …“ räumte Peter Karmann beim Ortstermin lachend ein. Künstler oder Bienenblühwiesen können eben durchaus auch ein Wagnis sein.

Ich bin selbst in einem Wohnblock aufgewachsen. Direkt am Luitpoldpark in Ingolstadt. Es war herrlich. Wenn ich heimkam, musste ich in den mittleren der drei Hauseingänge, den mit dem Fischer. Auf einer Fassadenmalerei über „meiner“ Haustür stemmte sich der Fischer schwer und mit Pathos gegen das Gewicht seines vollen Fangnetzes. Über den anderen Hauseingängen ähnliche Motive aus der Welt der Bauern und Jäger. Ich meine sogar, dass mein Fischer die Stimmung wechselte, mal fröhlich aussah, mal angestrengt oder angstvoll – je nachdem wohl, was ich selbst gerade aus der Schule mit heimbrachte. Später fiel mir auch die Farbgebung auf, der Fischer in Blautönen, der pflügende Bauer vom Nebenhaus erdig, Waldmotive grünlich. Noch etwas später, fand ich das alles sehr weit weg vom - mindestens ebenso anstrengenden - 70er-Jahre-Alltag einer Jugendlichen in Ingolstadt.

Kunst im Treppenhaus ...

Der Fischer kam mir wieder in den Sinn, als für die Wohnblocks an der Niemeser- und Schillerstraße die Treppenhausgestaltung „Kunst vor Ort“ vorgestellt wurde. Die Gemeinnützige Wohnbaugesellschaft (GWG) hatte einen Wettbewerb ausgeschrieben, um 15 ihrer frisch sanierten Treppenhäuser mit zeitgenössischer Kunst zu gestalten. 30 Künstlerinnen und Künstler des Berufsverbandes bildender Künstler BBK Ingolstadt/Obb. Nord hatten sich ausführlich mit der Situation vor Ort beschäftigt und Entwürfe eingereicht. Die Auswahl der Jury wurden jetzt im Mai bei einem Ortstermin bekannt gegeben. Durch die künstlerische Wand- und Fenstergestaltung der Treppenhäuser sollten sich die Gebäude in unterschiedliche kleine Kunstwerke verwandeln, so Peter Karmann, der Geschäftsführer der GWG. Sie würden so nicht nur zu einem schön gestalteten Ort der Begegnung mit den Nachbarn, sondern auch zur Begegnung mit zeitgenössischer Kunst.

... dann klappt's auch mit den Nachbarn

Werner Kapfer, Vorsitzender des BBK, betonte, die Aufgabe, Wohnblocks mit vielen verschiedenen Nachbarn, künstlerisch gestalten zu können und die „Kunst vor Ort“ zu bringen, sei auch für die Künstlerinnen und Künstler eine wichtige Herausforderung. Kunst könne die Menschen berühren, so Kapfer, und die Begegnung mit ihr solle daher möglichst auch im Alltag erlebbar sein. Kunst müsse zu den Menschen. Dieser soziale Moment bewege ihn als Künstler sehr. „In einer Zeit wo die Gefahr da ist, dass die Gesellschaft auseinanderfällt, kann Kunst etwas Verbindendes schaffen.“ Natürlich nur, wenn man sie auch erleben kann. Die Mieter werden während der Realisierung der Kunstprojekte sicher auch die Künstlerinnen und Künstler persönlich kennenlernen. Sie werden vielleicht selbst ein Teil des Kunstwerks werden. Sie könnten erfahren, dass Werke „ihres“ Künstlers von Museen gekauft und ausgestellt wurden oder dass eine Künstlerin auch in einem Wohnblock der GWG aufwuchs. Wir dürfen also gespannt sein. Vorfreude auf die erste Vernissage im Treppenhaus. Schillerstraße 70.   Petra Kleine

www.gemeinnuetzige.de

Diese Künstlerinnen und Künstler wurden ausgewählt. 2019 werden Brigitte Schuster (Schillerstr. 70), Karin Roth (Schillerstr. 68) und Hanni Goldhardt (Niemeser Str.6) ihre Arbeiten umsetzen.

Alexandra Fromm (Keramik), Bodo Rott (Malerei), Brigitte Schuster (Glaskunst), Fredrik Lindqvist (Malerei), Hanni Goldhardt (Malerei), Hans Dollinger (Keramik), Jürgen Schulze (Glasmalerei / Folien), Karin Roth (Farbstreifen), Leonore Weiss (Malerei, Natur, Prozesse), Norbert Zagel (Gedichtplatten an Treppenunterseite) , Reinhard Dorn (Fußballtreppenstufen), Stefan Wanzl-Lawrence und Susanne Pohl (Zeichnungen), Tatjana Lee & Patricia Petapermal (Lentikularbilder & Handschrift), Thomas Neumaier (Treppenhausmuseum), Werner Kapfer (Farben & Piktogramme).

www.bbk-ingolstadt.de

Ortstermin

ECM web 348Ingolstadt | Noch bis Ende Januar zeigt der Kunstverein Ingolstadt die Ausstellung "Der Wind, das Licht – ECM und das Bild" zur CoverArt des Münchner Musiklabels ECM Edition of Contemporary Music. Hubert P. Klotzeck, Kunstvereins-Vorsitzender und Kurator der Ausstellung war in den ECM-Archiven unterwegs und hat uns viele Originale daraus nach Ingolstadt geholt.

Musik ist etwas sehr Persönliches. Nachts im Studentenwohnheim, allein mit der Musik, dem Saxophon von Jan Gabarek, das schwarze Vinyl dreht sich auf dem Plattenteller und auf dem Bett liegt das Cover, mit der  Fotografie einer verwitterten, gelblichen Mauer.  Es ist anders als andere Plattencover – eher zurückhaltend, weniger grell, weniger aufdringlich, weniger laut. Solche persönlichen Erinnerungen, wie diese aus den 80er Jahren von Eröffnungsredner Dr. Andreas Hochholzer, tauchen mit der aktuellen Ausstellung des Ingolstädter Kunstvereins auf. „Der Wind, das Licht. ECM und das Bild". Die Ausstellung ist eine Hommage an den Münchner Musikverlag ECM - Edition of Contemporary Musik. Sie eine Liebeserklärung an die Musik und die Bilderwelt dieses Labels und nicht zuletzt: eine Ausstellung zu Cover Art, zu Fotografie, Malerei und angewandter Kunst auf Plattenhüllen und CDs.

Das Label ECM wurde 1969 von Manfred Eicher gegründet und hat sich seither dem Jazz und der zeitgenössischen Klassik verschrieben. Als ein von Musikern geführter Plattenverlag legte ECM großen Wert auf Werktreue, weniger auf kommerzielle Trends und setzte mit seinen sorgfältigen Aufnahmen neue Maßstäbe in der Plattenproduktion. „Mein Kompass ist: ich möchte hinter dem was ich höre, etwas Persönliches hören. Die persönliche Aussage, die die Person die sie spielt mit der Musik zum Ausdruck bringt.“ beschreibt Manfred Eicher selbst seinen Maßstab.

348 ECM Das Plakat 348ECM ist weltweit einer der führenden Verlage in diesem Genre des Musik-Markts. Das Cover, das Bild der Platten- und CD-Hüllen, das Design, waren von Anfang an ein untrennbarer Bestandteil der Musikproduktionen. Die intensive Zusammenarbeit Eichers mit den Gestaltern prägte den ECM- Stil. Sie schufen eine eigene Bilderwelt, die einen untrennbaren Dialog zwischen Bild und Musik eröffnete. Anhand ausgewählter Beispiele und der Präsentation der bisher veröffentlichten Album-Cover wird in der Ausstellung diese Bildwelt von ECM vorgestellt. Dazu werden die Bezüge zu Fotografie, Malerei und Film gezeigt, mit vielen Originalen aus dem ECM-Universum und immer mit Bezuf auf die CD oder Platte.

Kurator Hubert P. Klotzeck ist Fotograf, Galerist („Bildfläche“ in Eichstätt) und Teil des Elektronik-Klang-Duos Hotzeck. Für ihn ist ECM nicht irgendein, sondern der Musikverlag. Er bekam durch die zufällige Wiederbegegnung mit Nicola Kremer, einer Jugendfreundin und inzwischen im Management von ECM, die Chance in die Archive des berühmten Münchner Musikverlags gehen zu können. Originalplakate seit 1969, die Kunstwerke und die originalen Photografien, die Bestandteile der Booklets und Cover geworden waren, Portraitaufnahmen weltbekannter Musikerinnen und Musiker in Livekonzerten, Backstage oder im Tonstudio. Klotzeck konzipierte die Ausstellung, eigens für Ingolstadt. 350 Stunden Arbeit waren das, so Klotzeck, von der Planung bis zur Umsetzung, gemeinsam mit Ehrenamtlichen des Kunstvereins. Passgenau für die Jazz-IN-Stadt, das Ingolstadt der Jazztage, bei denen in den letzten Jahrzehnten so viele der weltbekannten ECM-Künstler live zu sehen waren. Wow!

„Da muss ich doch gleichmal suchen, ob auch meine erste Jazz-Platte dabei ist…“. Dieser Gedanke liegt nahe und war vielfach bei der Vernissage zu hören. Die Ausstellung ist so auch eine persönliche Erinnerungs-Reise für die, die sich mit Musik, speziell mit der von ECM, verbunden fühlen. Das Wiedersehen mit Platten, Musikern, Konzerterlebnissen, Emotionen ist ein wesentlicher Teil dieser vielschichtigen Ausstellung. Alles läuft dabei auf die Wand zu bzw. auf ein wandfüllendes Mosaik, in dem Musik, Bilder, Erinnerungen gespeichert sind – 1376 Cover, fast 50 Jahre ECM, chronologisch angeordnet. Und sogleich beginnt eine zweite Suche: Gibt es einen Stil, erkennt man eine Epoche, einen Zeitgeist, gibt es eine Entwicklung, verändert sich die Typografie …?

Das Cover. Die Stille vor der Musik

Die Musik wird bei der Produktion zunächst normiert und auf ein für alle Musik festgelegtes Tonträger-Format gebannt. Jede Scheibe sieht gleich aus, sie unterscheiden sich voneinander zunächst durch die Verpackung, die Hülle mit Bild und Schrift. Das Cover. Das Cover ist die Stille vor der Musik.  „Es ist die – noch – ungehörte Musik, so etwas wie ein Andachtsbild, bevor die Musik anhebt, bevor das Eigentliche beginnt.“ Dr. Andreas Hochholzer (ganzer Text s.u. oder Anhang zum Download) lenkte bei der Vernissage den Blick auf diese kleine, normierte Fläche – 31,5 cm2 für die Platte oder 120 mm2 bei der CD – auf der Design und Kunst zusammenkommen. Coverdesign hat sich so längst zu einer eigenständigen Kunstform entwickelt, manche Plattencover sind geradezu legendär geworden. ECM-Produzent Eicher hat bei der Gestaltung seiner Cover jene eigene Ästhetik entwickelt, die seither auch integraler Bestandteil der Musik geworden ist. Die Ausstellung zeigt dies, sie zeigt originale Kunstwerke und die Artwork bis hin zum fertigen Cover. Und sie gibt auch Hinweise auf die Verbindungen zum Film und die musikalische Entwicklung bei ECM.

 

348 ecm PetraKleine 348Selbst habe ich an der Wand natürlich auch eine meiner ersten ECM-Platten gefunden und wieder einmal hervorgeholt: Eberhard Weber, COLOURS, ecm 1186, 1980. Das Coverbild zeigt das Foto einer Malerei. Eine wunderbare, nackte Frau auf dem Sofa, entspannt und auf etwas in der Ferne (oder Tiefe) gerichtet. Dazu eine Katze, ein Rabe, eine großblumige Topfpflanze. Hintergrund ist eine naturbraune Kartonage im Öko-Raw-Design der 80er Jahre. Fast ein wenig anders als der sonst eher klare, minimalistische ECM-Stil. Ich höre also mal wieder in die Musik hinein und gehe dieses Mal auch ihrer Verbindung mit genau diesem Bild nach.
 

Kunstverein Ingolstadt, Theatergalerie, noch bis 27. Januar geöffnet. Fr bis So und an Feiertagen von 12 bis 18 Uhr.

www.kunstverein-ingolstadt.de

 

Fotos | © Petra Kleine | K10

 

 

 

Bilder der Ausstellungseröffnung
(zum Vergrößern darauf klicken)

 

Der Text | Einführungsrede von Dr. Andreas Hochholzer zur Ausstellung

„Der Wind, das Licht – ECM und das Bild“
Ausstellung im Kunstverein Ingolstadt e.V. | 3.11.2018 - 27.01.2019


Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Besucher der Ausstellung „Der
Wind, das Licht – ECM und das Bild“ hier im Kunstverein Ingolstadt, herzlich
willkommen.

Ich weiß nicht, wie weit Sie in Ihrer eigenen Vergangenheit zurückgehen
müssen, um dort zu sein, wo Sie Ihre erste ECM-Veröffentlichung gehört
haben… Monate, Jahre, Jahrzehnte?

Bei mir liegt es jedenfalls einige Jahrzehnte zurück: Anfang der 80er Jahre,
in einem Studentenwohnheim, ein wenig außerhalb von Eichstätt gelegen,
in einem Zimmer mit 14 qm, mit weißen Resopalmöbeln, bestehend aus
Schrank, Bett und Schreibtisch; der Boden mit grauem Nadelfilz ausgelegt,
ein Fenster mit Blick auf Buchen, Kastanien, Ahorn und Fichten, dazu
Duftschwaden von Räucherstäbchen aus Sandelholz. Und dort drehte sich
die schwarze Scheibe, und die Einsteckhülle und das Cover lagen auf dem
Bett und ich griff danach und ich konnte mir keinen Reim aus dem Titel
machen und noch weniger, was das Coverbild meinte, und so hielt ich mich
an die namentlich aufgeführten Musiker und die Zeitangaben der einzelnen
Stücke. Der Titel der Schallplatte lautete „Witchi-Tai-To“ und auf dem Foto
konnte man eine schadhafte sandsteingelbliche Mauerstelle sehen, wie sie
im vorsanierten und vorrestaurierten Deutschland an vielen Gebäuden zu
finden war, wenn nicht das milde Licht auf ein ferneres Land verwiesen
hätte. Wie gesagt, man kannte marodes, angeschrammtes Mauerwerk,
allerdings nicht auf einem Cover einer Schallplatte.

Irgendwie unterschied sich dieses Cover von den anderen mir geläufigen,
das Sujet war ein anderes, die Farbigkeit war eine andere, die Schrift war
viel kleiner. Es fehlte alles Grelle, Aufdringliche, Laute, und dieses Fehlen
war kein Mangel, sondern eine andere Sprache und ein Anspruch und ein
Geschenk für den Plattenbesitzer, und das setzte sich fort in den anderen
Schallplatten, die ich nach und nach in die Hände nahm:
Return To Forever (1022)
Belonging (1050)
Clouds In My Head (1059)
Dansere (1075)
Staircase (1090/1091)
Watercolors (1097)

So fing das damals bei mir an, und wie war es bei Ihnen?
Gibt es bei Ihnen auch so etwas wie den Beginn dieser Leidenschaft, einer
Leidenschaft zum „vollkommenste(n) Typus der Kunst…, (die) nie ihr letztes
Geheimnis verrät“, wie es Oscar Wilde ausdrückte, eine Leidenschaft also
zur Musik? Freilich, liebe Besucher, über Musik können wir an dieser Stelle –
und das bedauere ich – nicht sprechen, wenigstens nicht unmittelbar.
Wir können auch nicht über die Öffnung in alle möglichen musikalischen
Richtungen sprechen, die in den ECM-Aufnahmen geschehen ist und
immer noch geschieht. Genregrenzen gibt es keine mehr und die
Ausweitung in alle Tongebiete gleicht Apolloreisen ins Unbekannte und
Unbenannte und Ungehörte.

Wir können auch nicht über all die grandiosen Musiker, Komponisten und
Sänger, die den musikalischen Kosmos der ECM-Veröffentlichungen
bevölkern, sprechen. Was haben diese Künstler an Eigenem,
Unverwechselbarem, Ungehörtem da hineingelegt, ihr Suchen in Geduld
und Ungeduld, die Rückbesinnungen und Brüche, die Wechsel der
Perspektive, die Störungsfälle und Befreiungen, die Erweiterungen der
phonetischen Systeme.

Dass diese Musik „…Sterne schmelzen…“ lässt, wie es Gustave Flaubert
ausdrückt, auch davon können wir hier nicht reden.
Wir können auch nicht über all die Künstler sprechen, die Fotografen und
Maler, die die Vorlagen zu den Covern lieferten, auch nicht über die
Designer und Layouter, die jedes Cover unverwechselbar und einmalig und
einer eigenen Diktion und Präferenz folgend komponierten. Aber Sie
haben heute die Möglichkeit, manche der Vorlagen zu sehen und
beispielhaft den Ursprung und das Entstehen einiger Cover
nachzuvollziehen.

Wir können auch nicht über Manfred Eicher sprechen, über seine Motive
und seine Mission einer sehr eigenen Auffassung von der „ästhetischen
Erziehung des Menschengeschlechts“ – was jetzt für manche Ohren etwas
antiquiert klingen mag.

Darüber also können wir nicht sprechen, aus Zeitgründen und weil drei bis
vier Sätze völlig unangemessen wären und weil wir uns zwischen 1378
Covern irgendwie bewegen müssen, und das ist nicht so leicht.

Diskographik, Album, Cover-Art
Was ich in der Hand halte

Beginnen wir damit, was und wie wir das, worum es gehen soll, in die Hand
nehmen, eine CD mit einer durchsichtigen Zellophanhülle. Wir halten sie in
der Hand, wenden sie und inspizieren die Rückseite, dann öffnen wir die
Verpackung – denn das ist es ja letztlich, womit wir es zu tun haben, eine
Verpackung für etwas anderes –, wir schieben das CD-Case aus dem
Schuber, ziehen das Booklet heraus und lesen darin aufmerksam oder
flüchtig wie in einer Speisekarte, verweilen dabei oder legen behänd das
Heftchen zurück in den Plastikumschlag. Dann legen wir die CD in den
Player und das Eigentliche hebt an…

Schallplattenhüllen, CD-Cases sind funktional betrachtet Verpackung,
Hüllen zur sicheren Aufbewahrung, damit etwas nicht verloren geht,
beschädigt wird, damit sicher ist, was geschützt werden soll.
Geht darin die funktionale Seite dieses Gegenstandes auf? Materiell
gleicht eine Schallplatte der anderen, eine CD anderen Milliarden von CDs.
Das, worin sie sich unterscheiden, sieht man nicht mit bloßen Augen, ist
nicht lesbar. So wird der Unterschied sichtbar gemacht im Layout, in der
Gestaltung des Covers, in der Nennung der Künstler, des Albumtitels, im
Booklet-Design.

Stöbern wir ein wenig in den ECM-Veröffentlichungen, sehen wir uns die
Fotografien an.

Wir sehen ein Cover mit dem Titel „Goodbye“ (1904): eine von Lichtflecken
durchwirkte Wasserfläche, in der Blätter schwimmen; dann ein Bild eines
schwer auszumachenden entgegenkommenden Fahrzeugs, eines Zuges
vielleicht, die Lichter unscharf, so als würde uns ein lichtspeiendes Untier
anspringen wollen, der Titel „Dark Eyes“ (2115); dann ein Cover mit zwei
Männern, einem jüngeren und älteren Künstler am Piano, die CD trägt den
Titel „The Third Man“ (2020). Dann ein Kind mit Mütze, das aus dem
Busfenster in die Kamera blickt, das Album heißt „Open Land“ (1683); dann
ein Cover mit einer grün-gelblichen Fläche, wie von Gotthard Graupners
„Farbraumkörpern“ entlehnt, „City of Brocken Dreams“ (2274); dann einen
Mond hinter zerfetzen Wolken, davor unscharf Laubbäume im Herbstgold,
das Album trägt den Titel „The Gift“ (2322); und dann eine CD mit dem Titel
„The Light“ (2056), aber dort ist kein Licht, sondern nur eine unscharfe
Horizontlinie im nächtlichen Blauschwarz. Wir sehen auf dem Album „The
seven Words“ (1756) einen im Meer treibenden Eisberg, eingetaucht in ein
endzeitrötliches Licht. Wir sehen ein in Sackleinen eingehülltes Kreuz, von
einem Indio auf dem Rücken getragen, Kulturum (1638) heißt die
Veröffentlichung. Das Bugeisen einer venezianischen Gondel, im Wasser
spiegelt sich ein Gebäude der Lagunenstadt, „La Fenice“ (2601)… Und wir
sehen tatsächlich und wirklich nur ein einziges Mal einen Blumenstrauß –
auf der CD „The Melody, At Night, With You“ (1675), einen Blumenstrauß in
schwarz-weiß in einer Vase, aber eigentlich nur seinen Schatten, und mehr
gibt es nicht.

Wir sehen – um allgemeiner zu sprechen – Personen, Künstler,
Naturaufnahmen, Stadtlandschaften, Wolken, Wasser, Wege und Straßen,
Abstraktes und Gegenständliches, Unscharfes, Verschwommenes,
Kontrastreiches, Detailaufnahmen und Grafiken. Wir sehen gänzlich
monochrome Cover mit klarer Typografie, streng zentriert oder
symmetrisch angeordnet, wir sehen eine Bilderwelt, mannigfaltig,
vielgestaltig und unverwechselbar. Lässt sich dabei eine Konstante in den
Covern finden? Gibt es ein Ostinato in der Bilderwelt der ECMVeröffentlichung?
Was meinen Sie?

Schwarzkunst

Bei aller Vielfalt und scheinbaren Leitmotivlosigkeit der Cover erkennen Sie
wie ich zumindest eine Dominanz: eine Neigung zur Farbe Schwarz, die ja
keine Farbe ist. So als ob die 31,5 cm x 31,5 cm, so die Maße eines
Schallplattenhülle, oder die 120 mm x 120 mm einer CD auf den von
Kasimir Malewitsch geprägten Namen „schwarzes Quadrat“ getauft worden
wären. Vielleicht kennen ja einige von Ihnen dieses berühmte Bild von ihm.
Ein schwarzes Quadrat auf weißem Grund. Am Rande: Bemerkenswert ist
dessen Genese, verdankt sich doch das „Schwarze Quadrat“ der 1913
entstandenen futuristische Oper „Sieg über die Sonne“, für die es gemalt
wurde. Malewitsch selbst meint dazu, dieses Bild sei „die nackte,
ungerahmte Ikone meiner Zeit…, in ihm sehe ich das, was die Menschen
einstmals im Angesicht des Gottes sahen…“ (zit. nach A. H., Lichtkunst/
Kunstlicht – nach dem Tod der Sonne, S. 53, in: Theologie und Glaube,
1/2015, 105. Jg.).
Ich will hier nur festhalten, dass es eine ursprüngliche Relation zwischen
schwarzem Quadrat und Musik gibt.

Cover – Bild – Text – Musik – Relationen

Das Bild ist kein Text und das Bild ist auch nicht Ton. Alles wird vom Messer
des Verstandes sauber getrennt, um es vermeintlich besser zu verstehen:
Musik, Lesen, Schauen…
Angewandt auf unser Thema:
Hat der Text des CD-Titels oder die Sprache des Bildes die Deutungshoheit
über das später oder gleichzeitig Gehörte in der Musik? Evozieren die
Fotos eine Stimmung, die dann in der gehörten Musik bestätigt wird?
Besteht eine Relation zwischen Cover-Art und der auf dem materiellen
Träger eingekapselten Musik? Ist das Cover die Fassade, eine Alice-Spiegel-
Tür zu diesem sonderbaren Raumzeitgebilde, das die Musik darstellt? Oder
ist es nur das Schlüsselloch dazu? Was meinen Sie?
Ich lasse die Fragen offen und verweise auf eine Vorstellung der
Pythagoreer, die vor mehr als 2000 Jahren die Auffassung vertraten, dass
der ganze Kosmos aus Harmonien bestünde und dass der sichtbare
Kosmos, die Erde, die Sonnen, die Plejaden, jedes Muttermal, alles
Gegenständliche also, uns nur deshalb sichtbar erscheinen, weil wir uns an
dessen Klang gewöhnt hätten und es deshalb nicht mehr h ö r e n
könnten. D.h. alle sichtbare Realität sei ungehörte Musik. Übertragen würde
das bedeuten, jedes Bild, jedes Cover ist Musik, aber keine für uns hörbare.
Wir können den geistesgeschichtlichen Befund, was Musik dem Menschen
war, ist und sein wird, hier nicht weiter ausführen, wir können hier dem
„Nada Brahma“, dem hinduistischen Postulat „Die Welt ist Klang“, hier nicht
weiter auf den Grund gehen. Aber hier findet sich eine Spur…, eine Spur,
der Sie folgen können.
Sloterdijk fragt in einem seiner Essays: Wo sind wir, wenn wir Musik hören?
Ich frage sie, wo sind Sie, wenn sie ein ECM-Cover in Händen halten? Und
ich versuche eine Antwort:
D A V O R, vor der Sternenschmelze, und da ist es sehr still.
Gelegentlich bescheinigt man dem ECM-Layout eine gewisse ästhetische
Kühle. Ich teile diese Auffassung nicht.
Vielmehr sehe ich in den Abbildungen eine ungewohnte Stille. Eine Ruhe,
die sich einstellt und die ich eben „Davor“ genannt habe. Es ist die „Stille
der Welt vor Bach“, so hat es Lars Gustafson einmal in einem Gedicht
formuliert. Diese Stille ist ungehörte Musik, sie erzeugt einen Raum, der die
Ohren öffnen kann. Sie ist das Gegenbild zum lautstarken Einstimmen
großer Orchester, bevor das Musikstück anhebt. Ich sage Gegenbild, ich
könnte auch sagen Andachtsbild. Bei aller Arbeit, Raffinesse,
gestalterischen Kraft und bei allem Kalkül, das hinter jedem einzelnen
Cover steckt, sage ich es nochmals, ein Andachtsbild für das, was das
schmerzloseste Glück vielleicht ist: nämlich die Musik.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Andreas Hochholzer

Beate Diao Engert 348Ingolstadt | Beate Diao zeigt noch bis 14. Oktober eigene künstlerische Arbeiten im Rahmen der Ausstellungsreihe KUNSTSTÜCKE des BBK Ingolstadt und Nordbayern. Es geht um die Schönheit von Flora, Fauna, Mikrokosmos, die Künstlerin hebt ab auf Strukturen und Ornamentik. Besonders faszinieren die Künstlerin offensichtlich Gehirne, Kraken und Insekten, deren Ästhetik sie wirkungsvoll herausstellt. Einen eigenen Raum nehmen politische Themen wie Klimawandel, Krieg und Zerstörung ein. Eine stimmige, ansprechende und berührende Bilderschau, mit Themenreihen als spannenden Facetten.

Beate Diao ist öffentlich vor allem als künstlerische Leiterin der Kunstschule „Kunst- und Kulturbastei“ präsent, die junge Menschen für außergewöhnliche Kunstprojekt begeistern kann und diese großformatig und gerne im öffentlichen Raum umsetzt. Ein Exkurs zur Kunstvermittlerin und Kulturmanagerin Beate Diao lag bei der Ausstellungseröffnung daher nahe, auch wenn es an diesem Tag – eigentlich - um die Künstlerin ging. Beate Diao sei eine Macherin, die auch sehr komplexe Ideen umsetzen könne, eine geborene Vernetzerin, eine Antreiberin, die (ihn) immer wieder überzeugen konnte, wenn (finanzielle) Rahmenbedingungen geschaffen werden mussten, um jungen Menschen die Arbeit mit Kunst, Musik, Theater, Mode und mit professionellen Kunstschaffenden zu ermöglichen. „Und sie ist hartnäckig“, bekannte Kulturreferent Gabriel Engert lachend bei seiner Begrüßung, die dann doch eine fulminante und verdiente Laudatio für die Kulturarbeiterin Beate Diao wurde. Seit der Gründung ihrer Kunstschule, vor zwölf Jahren noch in der eigenen Garage in Ringsee, realisierte Diao oftmals ungewöhnliche Projekte mit Kindern und Jugendlichen. Die Erweiterung um die Bereiche Musik, Theater, Stelzengang, Mode kam mit dem Einzug in die Harderbastei, die damit zur „Kunst- und Kulturbastei“ wurde. Diao brachte „urban knitting“ und 3 D- Illusionsmalerei auf die Plätze Ingolstadts, schickte die stromlos-Bigband durch die Straßen. Die Reithalle im Klenzepark hat Diao eigenhändig, natürlich immer zusammen mit vielen anderen, wie sie stets betont, von der Decke bis zum Boden in schwarzen Bühnenmolton gehüllt, als sie 2011 ihr bisher wohl spektakulärstes Kunstprojekt „Galaktisch: Expedition ins All“ umsetzte. Mehr als 1000 Kinder und Jugendliche, 100 Schulen, Museen, Firmen und Kunstakteure, selbst ein echter Astronaut wirkten mit, um ein Universum aus Fantasie und Schwarzlicht zum Leuchten zu bringen. Er sei heute noch beeindruckt, so der Kulturreferent. Viel Applaus für diese schöne öffentliche Würdigung und für die Kunst- und Kulturfrau in der gut besuchten Harderbastei.

Der Künstlerin Beate Diao wandte sich der BBK-Vorsitzende Werner Kapfer zu. Er begründete die ästhetische und künstlerische Qualität der Werke. „Kunst kann schön sein, sie muss es nicht. Aber sie muss berühren und eigene Gedanken anregen, das erwarten wir von guter Kunst.“ Kapfer betonte die Disziplin und das planvolle Vorgehen, die gerade für die Schnitttechniken wichtig seien. Von der Bildidee zum ersten Schnitt in Holz, Linoleum oder Papier brauche es genaue Planung und einen intensiven Klärungsprozess vorab. „Auffallend ist ihre von Sorge geprägte Wahrnehmung politischer Entwicklungen“, zeigt sich Kapfer selbst sehr bewegt von den Werken, die Diao im Nebenraum versammelt hat. Plakativ setzt sie den „Hassprediger“ in Szene – einen ganzen Tag hat sie gezielt Wörter gesammelt, die negativ, ungerecht, bedrohlich sind. Erschreckend bekannt sind uns Sprache und Gesichtsausdruck des Fanatismus. „Danach ging es mir erst einmal nicht gut.“, beschreibt sie selbst die Intensität dieser Auseinandersetzung. Berührend sind die Scherenschnitte von spielenden Kindern in der harmlosen Anmutung, die wir aus Poesiealben kennen. Die Bomben in diesen Bildern wirken kurz wie ein dekoratives Muster. Bedrohungen, die uns selbst nur in den Nachrichten, im entfernten Leben anderer Menschen begegnen. Die wir wegschalten können, wenn es uns zu viel Terror und Gewalt wird. Die Beate Diao festhält. Kindergesichter gezeichnet vom Leid des Krieges zeigt sie neben einem Frauengesicht mit dem schmerzlichen Ausdruck der Enttäuschung über ein verlorenes Fußballspiel. Diao hat sich mit Schmerz auseinandergesetzt, Bilder gesucht und geschaffen – Gesicht für Gesicht, Schnitt für Schnitt in das Linoleum. Wegschalten geht hier nicht, diese ruhigen Bilder bleiben. Folgen des Krieges auch in der Zeichnung „Homs – eine Stadt in Auflösung“. In feinsten Punkten hat die Künstlerin über viele Monate hinweg das Bild der zerstörten, syrischen Stadt nachgezeichnet. Punkt für Punkt für Punkt. 200.000 mal. Als würde sie jedes einzelnen Menschen gedenken …

Es gibt auch die helle Seite. Die Künstlerin selbst ist fasziniert von der Ästhetik der Ordnung, die sie in Flora und Fauna findet. Sie zeigt uns diese Faszination. Sie sucht die Schönheit von Kraken, Quallen, Insekten oder Pflanzen. Gehirnstrukturen oder die Iris des Auges – das interessiert und inspiriert sie. So ergibt sich eine starke, fast schon spirituelle Ornamentik, wenn sie Käfer symmetrisch anordnet. Die Schönheit von Ordnung beruhigt, heilt vielleicht sogar, täte der Welt gut, weiß Beate Diao. Herrlich abgedreht dagegen die Pilze die aus einem Gehirn wachsen. Unerwartet das Stück Kabel, das wie eine Prothese den Tentakel eines Oktopoden ersetzt. Eine kleine Serie ist der Harderbastei gewidmet – „fast schon meine zweite Heimat“. Die thematischen Bilderpaare die mit „Klimawandel“ oder „Wem gehört das Wasser“, betitelt sind, laden erst zum Hinsehen ein und dann zu kritischen Gedanken. Die freundliche Pusteblume auf lichtem Himmelblau und der schöne rote Klatschmohn sind auch ein solches Bilderpaar. Es heißt „Unkraut“.


"Kunststücke" von Beate Diao noch bis Sonntag, 14. Oktober in der Harderbastei, Oberer Graben 55.
Geöffnet von Donnerstag bis Sonntag jeweils von 11 bis 18 Uhr.

www.beate-diao.de | www.kunstundkulturbastei.de | www.bbk-ingolstadt.de |

 

Der Kulturkanal Ingolstadt mit Interview und Bericht | hier Beates Diao ästhetisches Universum

 

Wichtiges Bild Beate Diao portrait vor AchtungKultur 700

Beate Diao

2018 | Einzelausstellung „Kunststücke“
2013 - 2018 | Ausstellungsbeteiligungen: Konflikt – Der Zweck des Gemetzels, Kap 94 ; Frankenstein 4.0, BBK Ingolstadt und Bayern; Kunstmesse Ingolstadt „Glaube“ BBK- Ausstellung im Rathausfletz Neuburg/Donau; „Kunst deines Nachbarn“, Städtische Galerie Pfaffenhofen; „Hand und Kunst“ , Kulturgeschichte der Hand in Wolnzach; Stadtgestalt-Geschichte-Vision“ des BBK Ingolstadt
2015 | Wahl zur 2. Vorsitzenden des BBK Obb. Nord und Ingolstadt
2012 | Bühnenbild Stadttheater Ingolstadt „Frau Weiß sieht rot“

2010 | Gründungsmitglied des Vereins „Künstler an die Schulen e.V. |

2006 | Gründung der privaten Kinder- und Jugendkunstschule „Kunst und Kultur Garage“, seit 2013 als Verein „Kunst und Kultur Bastei e.V.“ und Erweiterung von Bildender Kunst auf die Bereiche Stelzenperformance und Theater, Modedesign und –schneiderei, Musik. Bis heute künstlerische Leitung und Durchführung zahlreicher Kunstprojekte mit Kindern und Jugendlichen. #stromlos #streetartig #farblos #pop-up art piano #galaktisch

2001 | Aufnahme im Berufsverband Bildender Künstler - BBK Obb. Nord und Ingolstadt
1997 - 99 | Ausstellungsbeteiligungen im Gläsernen Elefanten Maximilianpark Hamm | „Bayerische Kunst unserer Tage“ in Bratislava, Slowakische Nationalgalerie | Gruppenausstellung in der MVA Ingolstadt „Ingolstadt liegt an der Donau, Bratislava auch“ mit Publikumspreis | Einzelausstellung „HolzArt“ Galerie im Bürgerhaus Ingolstadt | Freie Mitarbeit in der Künstlergruppe „Il Conventino“ Florenz
1996 | Abschluss der staatlichen Berufsfachschule für Holzbildhauerei in München | 1.Preis der Dannerschen Kunstgewerbestiftung
1995 bis heute | Mitarbeiterin Organisationteam der Ingolstädter Jazztage
1990 | Staatliche Fachoberschule Augsburg, Ausbildungsrichtung Gestaltung
1970 | geboren in Ingolstadt

 

 

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Bilder ©K10 | Petra Kleine

markus jordan 348 2Ingolstadt | Der Künstler Markus Jordan stellt aus. Er zeigt dieses Mal nicht spektakuläre Skulpturen aus Eis und Feuer oder schafft fluoreszierende Landschaften aus Licht, Tönen und Magie. Jordans Kunstinstallation ist ein Labor. DAS LABOR. Keines von heute, das wäre weiß und clean, würde wohlweislich verbergen, welche Kräfte dort wirken. Im Labor der „retrofuturistischen Visionen“ des Künstlers und Konstrukteurs Markus Jordan brodelt und zischt es, es dröhnt, pfeift und blitzt. Es ist ein Labor, wie in Filmen und Büchern der Vergangenheit, in denen es um - mehr oder weniger fiktive - Zukunftsvisionen geht: Fritz Langs Metropolis, Mary Shelleys Frankenstein, H.G. Wells, Jules Verne. Jordans Labor ist sinnlich, es macht Spaß auf die Knöpfe und Schalter zu drücken, durch eigene Bewegung oder die Tasten des „Pneumoniums“ erst Töne, dann Licht zu erzeugen, sich von Effekten überraschen zu lassen, dem Witz und Genie des Künstlers zu folgen. Die Ausstellung ist ästhetisch anziehend, sie ist durchdacht inszeniert, spielt mit Licht, Farbe, Strukturen. So mancher erkannte bei der Eröffnung die eigene Leidenschaft für das Sammeln alter Dinge wieder, diskutierte das Ordnungsprinzip der Sammlung oder bewunderte die schönen Funde. Andere rufen in Richtung Jordan, ob er sein Atelier ausgeräumt habe, das es in Ingolstadt zu einiger Berühmtheit gebracht hat. Denn tatsächlich sammelt und ordnet der Künstler in seinen Atelierräumen in der Flankenbatterie seit gut 15 Jahren Objekte und Bauteile, geht auf Schrottplätze und Recyclinghöfen, archiviert Ausrangiertes, Skurriles und Seltenes. Er experimentiert mit Eigenschaften und Funktionen, erkundet mit alchimistischer Neugier das Wesen und die Möglichkeiten der Dinge, die Gesetzmäßigkeiten von Licht und Energien.

Einführende Gedanken zu Jordans Ausstellung kamen von Günter Beltzig. Der Designer arbeitete in den 1960er Jahren auch mit Luigi Colani, der wiederum als einer der bedeutenden Zukunftsdesigner gilt und im Zusammenhang mit (Retro-)Futurismus im Kunst und Design eine feste Größe ist. Beltzig betonte in seiner Einführung den Autodidakten Markus Jordan, der als Künstler eben nicht „Meisterschüler“, also Schüler eines Meisters gewesen, um erst einmal dessen Ideen zu verstehen und recyceln bevor er eigene Ideen umsetzen würde. Jordan folge eigenen Ideen und recycle dabei Objekte und Materialien. Er schöpfe aus ihnen etwas Neues, noch nicht vorgedachtes.

Objéts trouve | Von der Ordnung der Dinge

Die Kunstausstellung DAS LABOR ist die Inszenierung dieser „objets trouvé“. Es ist, als würde der Frankenstein der Dinge – Jordan über Jordan - aus seinem Spieltrieb schöpfen, um unseren Spieltrieb anzusprechen und um uns so zu erreichen. Denn das Labor hat auch eine unheimliche Botschaft: es geht um Ordnung, der Dinge und der Gesellschaft, und um diejenigen, die darin eingreifen, sie neu denken und verändern. Es geht um den Gestaltungsdrang des Menschen, Entgrenzung und Fortschrittsgläubigkeit. In den literarischen Zukunftsvisionen und Filmen, auf die Jordan vielfach anspielt, sind neben den spannenden Zeitmaschinen und künstlichen Menschen daher oft auch autoritäre Gesellschaften, Herrschaft und Freiheit angesprochen. Und in der Auseinandersetzung mit Jordans Objektkunst schwingt mit, dass es einen bedeutenden Unterschied von Wissenschaft und Kunst gibt, und dass es wieder die Aufgabe von Kunst sein könnte, Chaos in die Ordnung zu bringen.

Im retrofuturistischen Labor wird die Montage von Teilen aus dem Metallbau zu einer Skulptur die vielleicht zeigt, was die Welt im Innersten zusammenhält. Doch was sehen wir? Den harmlosen mikroskopischen Blick auf die Struktur von Schafwolle oder doch die totale genetische Veränderung der DNS, die Auflösung der Doppelhelix? Geht der menschliche Zugriff so weit, selbst das Unmögliche zu schaffen und das sprichwörtliche Pferd kotzen zu sehen, wie ein anderes Objekt nahelegt. Oder will Jordan nur (dass wir) spielen? Über allem und als Höchstes thront der leuchtende Stuhl des „Maschinenmenschen“ in Anlehnung an Fritz Langs Metropolis – die Erschaffung des künstlichen Menschen. Jordan zieht uns mit seiner Kunstinstallation in eine andere Zeit, lässt die romantisierende Ästhetik des Steampunk wirken und betont so die Aktualität seiner retrofuturistischen Zukunftsforschung, denn so Manches wurde ja längst wahr: Gentechnik, Klonen, künstliche Intelligenz, Robotik und Maschinenmenschen. Fragen, die seit Jahrhunderten brennend gestellt werden und die uns heute mit der digitalen Revolution erneut umtreiben: Wer schafft, wer beherrscht, wer ordnet die globalisierte, digitale Zukunft? Dazu Markus Jordans retrofuturistische Visionen.


markus jordan 348 3Markus Jordan, 43, arbeitet seit 1996 künstlerisch und setzte sich vor allem mit den Aspekten des Lichts auseinander. Jordan ist gelernter Schilder- und Lichtreklamenhersteller, seit 2002 als freischaffender Künstler tätig und seit 2013 auch am Stadttheater engagiert.

Überregional bekannt sind seine Installationen und Performances, die Skulpturen aus Eis und Feuer, die Licht- und Videokunstbeiträge für Projekte und Festivals - Lichtstromfestival 2014, „occupied“ in der Stargader Straße, Kunstvollzug 2018. Illuminationen wie die Fahrt ins Blaue mit Beleuchtung des Rathauses, der „Lichthauch“ am Kavalier Dalwigk zum Futurologischen Kongress 2018.

Markus Jordan ist Mitglied im Berufsverband Bildender Künstler, Mitglied der Glow Connection, Erfinder des Pneumoniums und Mitgründer der Kunst und Kultur Werkstatt KAP94.

Markus Jordan
"Das Labor. Retrofuturistische Visionen"
Bis 23. September, Städtische Galerie des Stadttheaters Ingolstadt
Donnerstag bis Sonntag von 12 bis 18 Uhr.

 

Klangperformance von Jürgen Schulze | Anlässlich der Ausstellungseröffnung am 19. September.
Drei Metallplatten, ein Mikrophon und der Rückkopplungseffekt. Mit seinem Klangbeitrag zur Eröffnung der Ausstellung DAS LABOR zeigt Jürgen Schulze weitere Aspekte experimenteller Kunst. Schulze arbeitet freischaffend als Künstler, Performer, Illustrator sowie Designer für Upcycling-Produkte und Inhaber des Labels QR-BOMB®. Schulze hat Architektur studiert, ist Mitglied des Berufsverbandes Bildender Künstler - BBK Ingolstadt, konzipiert und führt kulturelle Bildungsprojekte durch (u.a. bei Künstler an die Schulen e.V.) und ist Mitbegründer der Theaterformation „zwischenraum“.

Der Beitrag erscheint gedruckt bei in CITICON - Das Trendmagazin - Sept. 2018 | Die Ordnung der Dinge. Markus Jordan - Retrofuturistische Visionen.

 

 

348 GabrieleTomNeumaierIngolstadt | Jubiläum. Vor 200 Jahren wählte Mary Shelley Ingolstadt als Schauplatz ihres Schauerromans über Frankenstein und seinen künstlich geschaffenen Menschen. Frankensteins Monster ist seither ein Symbol für gewissenlose wissenschaftliche Grenzüberschreitung, für Machbarkeitswahn und die ungebrochene Illusion alles auch kontrollieren zu können. 2018 ist in Ingolstadt auch das Jahr der städtischen Offensive für die Digitalisierung. Die Stadt will Premium werden für künstliche Intelligenz, selbstfahrende Autos und mehr. Da verwundere es doch, so der Künstler Thomas Neumaier, wie verharmlosend die touristischen Events der Stadt an einem längst vergangenen Wissenschaftsbild festhielten. Die Romantisierung Frankensteins habe mit der heutigen, industriell getriebenen digitalen Revolution aus Großforschunglaboren nichts mehr zu tun. Wissenschaftskitsch statt Reflektion? Es sind die Kunst- und Kulturschaffenden der Stadt, die die Fortschrittseuphorien und –ängste zum Thema machen, die der digitalen Zukunft Bilder geben, sie kritisch beleuchten oder satirisch erhellen. So lädt das Stadttheater Mitte Juni zum hochkarätig besetzten, mehrtägigen Infotainment-Spektakel „Futurologischer Kongress“ ein (futurologischer-kongress.de). Die Kunst- und Kulturbastei ging im Mai mit ihrem Street Art-Festival Frankenstein 3D auf den Rathausplatz und war drei Tage lang mit der die Illusionsmalerei international renommierter Künstler zu Digitalisierung und künstlicher Intelligenz ein Publikumsmagnet.

Kleines Frankenstein Depot | Objekte und Fotos zur künstlichen Intelligenz und natürlichen Dummheit
Gabriele&Thomas Neumaier

Das Künstlepaar Gabriele&Thomas Neumaier eröffnete, in Zusammenarbeit mit dem Dt. Medizinhistorischen Museum und dem Kulturreferat, das „Kleine Frankensteindepot mit Objekten und Fotografien zu künstlicher Intelligenz und menschlicher Dummheit.“

348 Ruisinger2Marion Ruisinger, Direktorin des DMM und Gastgeberin für die Ausstellung, ordnete die Dinge ein. Entwicklungen, sich als Mensch zu optimieren und vor allem, seine Reichweite unabhängig vom eigenen Körper zu erhöhen sind vielfältig: Weit und weiter sehen, weit hören und mit Menschen sprechen, die fern am anderen Ende der Welt sind. Dazu gehört, überall hin und von überall auch gesehen zu werden, mit Gesichtserkennung sogar erkannt werden zu können, ganz gleich wo auf der Welt man gerade ist. Sie verwies zudem auf die aktuelle Ausstellung im DMM zur Radiologie in der NS-Zeit (noch bis 9. September). Die Röntgenstrahlung wurde unter den Nationalsozialisten auch im Dienste verbrecherischen Rassenwahns eingesetzt, hat Menschen durchleuchtet, kategorisiert und aussortiert.

„Algorithmen können rassistisch sein.“

Monströsität sei längst nicht mehr die Grenzüberschreitung eines einzelnen Frankenstein, darauf weisen auch Gabriele und Thomas Neumaier hin. Seit den beiden Weltkriegen, sei das Monströse massenhaft geworden, millionenfach und industriell durchgeführt und von einem zuletzt totalitären System präzise bürokratisch geplant. Die Kriege haben zudem eine ganze Industrie für den Ersatz abgerissener Gliedmaßen und menschlicher Ersatzteile hervorgebracht. Vieldeutig das „Kleine Gelächter“, eine große Kiste mit Gebissabdrücken, die einfach nur Prothesen sein könnten. Oder doch auf das heutige Schönheitsdiktat perfekter Zahnreihen anspielen?

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Sind es die erschreckenden Bilder massenhafter Sammlungen von Brillen und Prothesen in den Konzentrationslagern, die sich in unsere Gedanken schieben. Gabriele und Thomas Neumaier spielen mit Assoziationen. Immer wieder wird doppeldeutig auf das Totalitäre in den aktuellen Themen von Vermessen, Erkennen, Erfassen, Kategorisierung oder Aussortieren angespielt. Die heutige Selbstoptimierung gerät ebenfalls in dieses Licht: Bikinibridge, Paperwaist - der Gedankensprung zu den von der Industrie gezeigten Körper-Idealen, die als digitale erzeugte (Vor)Bilder massenhaft Teil unserer Alltags sind, liegt nahe. Optimierung bis hin zur Künstlichkeit. In der Ausstellung ist nie ganz klar, ob es sich um Exponate aus dem Depot des medizinhistorischen Museums handelt oder um Kunstobjekte.

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Die Künstler führen uns von der echten, hilfreichen Prothese wie der „Handorthese für einen Organisten“ zur Brisanz der Leistungssteigerung mit Hilfe von Elektroden auf Hirnkappen oder rosa Tabletten. „Ich fühle mich erst wohl, wenn ich das geworden bin, was ich sein soll. Erschreckend ist die Freiwilligkeit dabei.“, so Thomas Neumaier bei seiner einführenden Wort- und Klang-Performance mit Heinz Grobmeier.

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Der Musiker, im sauberen weißen Kittel der Wissenschaft, spielt auf einer bizarren Klaviatur von gurgelnden Blutgeräuschen, alten Prothesen und Krücken. Er untersucht, wieviel Frankenstein wohl in uns selbst steckt. Was geben wir auf, wenn wir uns optimieren, wenn wir die Industrie, die künstliche Intelligenz mit unseren Daten zu füttern. Am Ende steht die Selbstaufgabe mit der dann totalen Freiheit - von uns selbst.

Erschreckend ist die Freiwilligkeit

Die künstliche Intelligenz mit den Algorithmen beeinflusst uns. Sie sortieren (uns) aus, sind ebenso allumfassend wie intransparent. Künstliche Intelligenz erkennt Abweichungen, das System schlägt dann Alarm. „Algorithmen können rassistisch sein.“ Sie sind nicht objektiv, sie werden gespeist aus menschlicher Subjektivität oder von Interessen. Alles Themen, die uns mehr oder weniger bekannt sind. Das Spiel der Künstler mit den Bildern und Objekten im Frankensteindepot schafft überraschende, oft erschreckende, Momente des Erkennens bekannter und neuer Zusammenhängen. So soll die biometrische Gesichtserkennung Terroristen erkennbar machen und vorbeugen. Ein Präsident Erdogan hat dabei sicher andere Vorstellungen von Terroristen, wie wir. Oder? Und: kann der Mensch die Gesichtserkennung eigentlich auch austricksen.Es gibt ja viele Dinge, die „ein Gesicht“ haben, ein Ceranfeldschaber zum Beispiel. Gabriele Neumaier reizt uns mit ihren Fotografien zur biometrischen Vermessung an, der künstlichen Intelligenz mit der natürlichen Dummheit des (rebellischen) Menschen Grenzen zu zeigen. Das Brett vorm Kopf wäre eine solche Idee und hätte dann auch etwas Gutes. Sind diese Bilder Neumaiers Appelle an unseren Widerstand, wäre es möglich sich zu schützen oder wenigstens nicht freiwillig selbst so vieles preiszugeben für die Selbstoptimierung. Können wir noch selbst entscheiden?

Kleines Frankenstein Depot | Objekte und Fotos zur künstlichen Intelligenz und natürlichen Dummheit |Kunstausstellung von Gabriele&Thomas Neumaier
Bis 7. Oktober 2018, Freskensaal in der Hohen Schule (ehem. Universitätsgebäude), Goldknopfgasse 7, Di. bis So. von 10 bis 13 Uhr und von 14 bis 17 Uhr. Eintritt frei.

Zum Vergrößern der Bilder draufklicken.

Bildhinweis © Petra Kleine | K10.

Kunstschau2018 Foto Leonore WeissIngolstadt | Neueste Arbeiten seiner Künstler*innen aus dem Großraum Ingolstadt und Oberbayern Nord zeigt mit der Ausstellung "Aktuell" der regionale Berufsverband Bildender Künstlerinnen und Künstler www.bbk-ingolstadt.de. Die Kunstschau, die eine breite Palette künstlerischer Umsetzungen zeigt, ist ein wichtiger Bestandteil im Jahreskalender des BBK Ingolstadt. Nicht nur, dass mit der Galerie in der Harderbastei ein zentraler Standort für die Präsentation der aktuellen Werke zu Verfügung steht, die Besucher können seit vielen Jahren die künstlerische Arbeit der einzelnen Mitglieder des BBK intensiv verfolgen.

Die Ausstellung ist vom 17.6. bis zum 8.7.2018 jeweils von Donnerstag bis Sonntag von 11 – 18 Uhr zu sehen. Zu den Öffnungszeiten wird immer ein teilnehmender Künstler anwesend sein und Sie gerne durch die Ausstellung führen.

www.bbk-ingolstadt.de

Fotos: Leonore Weiss | Unten: Eröffnung am 17. Juni; oben: Aus der Ausstellung.

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kunstmesse eroeffnet348Ingolstadt | Raffinierte Lichtmalerei mit Wellen aus Wasser, messerscharfe Video-Installation zum Wesen juristischer Wortgefechte, Fliegen (Lucilia Sericata) die mittels Software zu Konstrukteuren werden. Die digitalen Beiträge, die bei der Kunstmesse 2018 besonders kuratiert wurden, zeigen sich als Erlebnis und echter Zugewinn. Die Kunstmesse soll als große bayerische Produzentenmesse mit mehr als 80 Künstlerinnen und Künstlern eher Kunstmarkt als Ausstellung sein. Die digitalen, multimedialen Beiträge bleiben da etwas außen vor, weil nicht einfach so verkäuflich. Doch sie gehören zu den Highlights dieser Kunstmesse 2018 und bleiben in Erinnerung – meditative Schönheit aus Licht, Wasser und Bewegung, Mulitmedia mit Witz und Raffinesse. Dazu technische Präzision, gut nachvollziehbare Ideen und perfekte Umsetzung. Das alles bringen die digitalen KünstlerInnen Alice Strunkmann Meister, Cendra Polsner (Foto li.), Tatjana Potechin und Elias Naphaus (Foto re.) mit, die für den Sonderbereich "Digitale Kunst" ausgewählt und gefördert wurden. Sie sind in der Reithalle zu sehen und schaffen die besondere Momente, die man selbst erleben sollte. Ein guter Grund die diesjährige, fünfte Kunstmesse im Klenzepark zu besuchen.

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Und hier noch mehr gute Gründe, für die Kunstmesse 2018 - nach einem ersten Rundgang am Eröffnungsabend, meine persönliche Empfehlungen.

Der Maler, Grafiker, Zeichner Bodo Rott. Faszinierende Bilder, die man sehen muss! Ich stelle hier einen Beitrag von Isabella Kreim (Kulturkanal) ein, um ein Eindruck zu geben und für einen Besuch ausdrücklich zu werben. Bodo Rott – Verzerrte Gärten und Nichtkind-Kinder. Der Künstler spricht gerne und sehr informativ über seine Arbeiten. Er ist übrigens gebürtiger Ingolstädter, lebt in Berlin, lehrt "Plastisches Gestalten" an der Uni Cottbus. Exerzierhalle E 19.

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Clemens Hutter. Stahlbildhauer. Seine „Frostsprengungen“ bei der Bearbeitung der schweren Stahlskulpturen beeindrucken. Nicht nur Feuer, auch Eis kann also Stahl formen und dabei sogar eigene Linien und Formen schaffen. Die großen und kleinen Stahlobjekte nicht nur betrachten, sondern sich vom Künstler den Prozess der Frostsprengung erklären lassen. Reithalle R15.

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Anna Schölß. Die Malerei der Akademiekünstlerin begleitet die Kunstmesse und ihre Besucher von Beginn an (und auch umgekehrt). Ihre Bilder haben Intensität, Bewegung, Geschichte. In diesem Jahr gibt sie dem Weiß in seinen vielen Farbschattierungen Raum in ihren Bildern. Exerzierhaus E 29. In der gleichen Koje die filigranen Edelmetallarbeiten von Juliane Schölß.

Ludwig Hauser. Der Künstler, der in Ingolstadt lmit Kunstwerken im öffentlichen Raum sehr präsent ist, überrascht mit einer Serie von Bildhauerarbeiten zu Köpfen und Gesichtern. Aus Stein. In Stein. Zart, spröde, intensiv.  R10. Eher am Rande zeigt Hauser "Urnensteine", Grabsteine für Urnenbestattungen, die wie archaische Markierungen wirken oder wie Kunstobjekte - nach diesen fragen, sie sind nur als Foto am Rande der Koje zu sehen und sehr interessant - als einzelne Objekte, für eine andere Grabkultur.

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Die "Hauser-Koje". Ludwig Hauser und Johannes Hauser haben gemeinsam diesen Raum belegt. Hierfür einen Moment Zeit nehmen und auf sich wirken lassen, was Bildhauer und Fotograf uns zeigen. R 14.

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Der Fotograf Johannes Hauser, gleich gegenüber, R30. Neben seiner erfolgreichen Serie „nach oben“, die spannend bleibt und uns weiterhin neugierig hält, zeigt er neue Arbeiten. Darunter die Fotografie einer Straßenszene in Tokio, die mit ihren Schatten fast formal wird und doch das Interesse an dem Moment weckt, in dem die Menschen gerade unterwegs sind. Ein (mir) neuer Blick des Fotografen.

Verlassene Häuser, vergessene Plätze, Unorte einer Stadt. Dass hierin Beklemmendes liegt, dass Orte Unwirtlichkeit ausstrahlen und Haustüren abweisend sein können, zeigt der Künstler und Fotograf Hubert P. Klotzeck. E 36. Mit seinem Gespür für (Un)Orte und Lost Places und der  künstlerischen Umsetzung gelingt es ihm, die unterschiedlichen Stimmungen spürbar zu machen, ohne die vielziitierte Schönheit des Morbiden bemühen zu müssen. Es entsteht Interesse. An der Leere, der Verwahrlosung, unwillkürlich kommen Fragen auf - wo ist das, wer hat da gewohnt, warum ...

Zwirn & Zwille. Filz-Kunst. Kunsthandwerk. Objekte. Filz und Form, Designt aus Eichstätt. Reithalle R1.

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Dagmar Hummel und Fredrik Lindqvist. Die Malerin Dagmar Hummel überrascht mit kleinformatigen, hintergründigen Collagen „Donald erklärt uns die Welt“. Gegenüber die großen Holzschnitte von Lindqvist auf Stoff. Seine Motive sind hardrock-wild oder familiär. Man sollte sie real gesehen haben, Abbildungen davon geben das Sinnliche seiner textilen, genähten und bedruckten Arbeiten nicht wieder. Exerzierhalle Koje 23/24 - und nicht vergessen zu schauen, was Donald uns über die Welt sagt.

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Reinhard Dorn. Fotograf und digitaler Künstler. Faszinierend wie er seine Fotografie mit der malerischen Bildsprache „alter Meister“ verbindet oder wie er Bilder zu vielen Schichten übereinander legt, und dabei mit Entblößung, Verdeckung oder pornographischen Momenten spielt. Seine Arbeiten fordern einen zweiten und dritten Blick heraus, der vielleicht erstmal etwas vorsichtig ist … E 38. Einen Einblick in seine Arbeiten hier auf K10.

Susanne Pohl und Stephan Wanzl-Lawrence, arbeiten beide mit der feinen Technik der Radierung, gerne auch mal zusammen an einer Zeichnung, einem gemeinsamen Buch. Auf der Kunstmesse zu sehen sind Kleinformate mit skurrilen Geschichten, Landschaften und Natur, deren Stille man nicht stören möchte oder menschliche, allzu menschliche, Figuren in Situationen und Beziehungen. Mein persönliches Highlight der letzten Kunstmesse 2016 und auch dieses Jahr wieder ein „unbedingt ansehen“. E 39/40.

Wer Beate Diao von ihrer Kunstschule kennt, von den großartigen Kunst- und Streetartevents, mit denen sie viele Menschen bewegt, und als stv. Vorsitzende des BBK, interessiert sich auch dafür, wie sie sich als Künstlerin ausdrückt. In Koje E 42 zeigt sie Holzschnittarbeiten. Motive wie Insekten oder Gehirne stellen sich als das dar, was sie sind oder als Symmetrien, Strukturen, Linien - Ornamente.

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Einen anderen, ebenso spannenden Umgang mit Linien und Strukturen zeigt Karin Roth. Beeindruckend, welche Wirkung das Setzen paralleler Linien haben kann, welch unterschiedliche Strukturen und Farbfelder sie damit schaffen kann. Präzise, minimalistisch und vielfältig. E 6.

Arbeiten aus Seidenkokons - die (fast) textilen Objekte von Walter Bausenwein. R 25.

Richard Gruber. Skulpturen als Karikaturen, ür drinnen und draußen. Menschlich, tierisch, hintersinnig, gut gemacht. Unten Gruber auf der Kunstmesse mit  "Müllers Er" und "Müllers Sie". R12.

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Werner Kapfer. Seine großformatigen Werke sind Farbfelder aus Gelb, Grün, Licht - eine intensive Auseinandersetzung mit Farbe und Wirkung. Sie ziehen an und laden ein, sich in ihnen zu versenken oder sich mit ihrer Energie aufzuladen. E 5.

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Als BBK-Vorsitzender gehört Werner Kapfer zu den Verantwortlichen für die Kunstmesse und plädierte in seiner Eröffnungsrede für Kunst im öffentlichen Raum, für eine bewusst gestaltete und real erlebbare Stadt, die Alle zur Begegnung, zum Gespräch, zur Kommunikation einlädt. Gerade heute, wo die Arbeits- und Lebenswelt zunehmend digital und virtueller werde. Es gehe dabei auch um die Stärkung des Sozialen. „Kunst kann ein Anfang sein - für Begegnung, für Gespräch, für Gedankenaustausch." unterstreicht Kapfer seine Einladung zur Kunst in Ingolstadt.

In diesem Sinne viel Freude bei der diesjährigen Kunstmesse 2018. Wir sehen uns!

www.kunstmesse-ingolstadt.de

Freitag, 08.06.2018, 14.00-20.00 Uhr
Samstag, 09.06.2018, 10.00-20.00 Uhr
Sonntag, 10.06.2018, 10.00-18.00 Uhr

Mit Kunstcafé drinnen und draußen sowie Kinderspielplatz gleich neben der Exerzierhalle.

Bildnachweis | Fotos ©Petra Kleine | K10
DagmarHummel348Ingolstadt | Dagmar Hummel | Ab September 2018 biete ich als erfahrene Kunsterzieherin und Künstlerin in meinen Atelierräumen in der Kopernikusstr. 3 in Ingolstadt einen Mappenkurs an.

Junge Leute, die ein Studium eines Studiengangs im Bereich Bildende Kunst oder Design anstreben und ihre Begabung anhand einer Mappe mit künstlerischen Arbeiten nachweisen müssen, erhalten von mir individuelles Coaching für die Zusammenstellung einer aussichtsreichen Bewerbungsmappe.

Alle Informationen unter www.dagmarhummel.de

johannes hauser zeitjung 348Das online-Magazin ZEITjUNG stellt aktuell den Künstler und Fotografen Johannes Hauser  in einem Interview vor. „Obwohl sie schon tausende Male abgelichtet wurden schafft er einzigartige Bilder!“ schreibt Lisa Brinkmann. Auch der ehem. Bundestagspräsident Norbert Lammert kommt noch einmal zur Wort. Er hatte 2016 im Deutschen Bundestag die Ausstellung zu Hausers Fotoserie "nach oben" eröffnet. Lammert sei hier noch einmal zitiert, weil er klar und gut ausdrückt, warum uns diese Bilder so faszinieren:
„Genau das ist es, was wir von einer ästhetischen Auseinandersetzung mit Politik erwarten: Dass nicht nur schlicht dupliziert wird, was wir ohnehin kennen, sondern dass anders auf etwas geschaut wird, das wir zu kennen glauben, das aber immer wieder fremd, anders dargestellt wird.“

ZEITjUNG richtet sich an junge Leute und „Entscheidungsträger von morgen“ mit Karriere-Themen, Erwachsenwerden, Liebe, Internet, Nachhaltigkeit, Kunst und Kultur. Mit etwa 600.000 Usern (Mediadaten) hat sich das online-Magazin seit 2009 etabliert. Einfach mal reinklicken oder auch direkt auf johannes-hauser-fotografie.de gehen und sich selbst ein Bild machen.

Das ganze ZEITjUNG-Interview mit Johannes Hauser  hier | Aus vertraut mach‘ fremd: Fisheye-Fotografie mal anders.

Mehr lesen auf K10 | Ausstellung Johannes Hauser "nach oben" mit der Laudatio von Christian Silvester "Nach oben" | Ausstellung von Johannes Hauser im Rathaus

 

Bildnachweis: Screenshot aus ZEITjUNG 15.2.18 | Foto unten, Klenzepark: ©Johannes Hauser | Foto oben, J. Hauser  K10

 

 

 

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kunstmesse 348Die Kunstmesse Ingolstadt findet 2018 zum fünften Mal statt. Die Bewerbungsfrist für Künstlerinnen und Künstler, die teilnehmen wollen hat begonnen und läuft bis zum 18.03.2018. Zur Kunstmesse 2018 lädt der Berufsverband Bildender Künstler Ingolstadt und Obb. Nord (BBK) vom 08.-10. Juni 2018 in den Klenzepark ein. Im Exerzierhaus und in der Reithalle im Klenzepark wird drei Tage lang ausgestellt, diskutiert und verkauft.

Ausstellen können professionelle Künstlerinnen und Künstler aus allen Bereichen der bildenden Kunst, die zum genannten Bewerbungsschluss eine vollständige Bewerbung eingereicht haben und ihren Wohn- oder Ateliersitz im Bayern haben.

Zur vollständigen Bewerbung werden benötigt:
Vollständig ausgefülltes Formular mit rechtsverbindlicher Unterschrift
Lebenslauf / künstlerische Vita (max. 10 Zeilen)
Mappe (DIN A4) mit max. 6 Fotos von Arbeiten, die repräsentativ sind für den geplanten Messeauftritt (keine Kataloge o. ä.) – jeweils rückseitig beschriftet mit Namen des Bewerbers, Titel des Werks und Entstehungsjahr.
Anmeldeschluss ist der 18. März 2018 (es gilt das Datum des Poststempels).



Alle Informationen hier, auf der Info-Seite der Kunstmesse 2018.

kunstmesse-ingolstadt.de

 

 

 

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Wichtiges Bild cit77 neujahrsempfang kunst 4Was kann Kunst? Sie bringt, soviel ist sicher, die Menschen zusammen, etwa zum gemeinsamen Neujahrsempfang der Ingolstädter Kunst und Künstler. Die beiden seit vielen Jahrzehnten in Ingolstadt und der Region etablierten Kunstinstitutionen, der BBK (regionaler Berufsverbands Bildender Künstler) und der Kunstverein Ingolstadt, wollten gemeinsam das neue Jahr beginnen. Die Vorsitzenden Hubert P. Klotzeck (Kunstverein) und Werner Kapfer (BBK) boten zur Begrüßung der vielen Gäste, darunter auch Ehrenbürger und Alt-OB Peter Schnell, ihre Variationen zum zentralen Thema „WAS KANN KUNST, WAS KUNST KANN, KUNST KANN WAS.“

Der Abend war zugleich Finissage der Ausstellung DARK MATTER der türkischen Biennale-Künstlerin Yasam Sasmazer. Schwarze Materie, Krisen, Schatten und dunkle Seelenzustände als Auftakt für 2018? Müssen Künstler den Finger immer in die Wunden legen? Kann Kunst auch feiern? Um beides vorweg zu nehmen: Ja! Und natürlich gab es auch Musik, wurde getanzt, gegessen und auf 2018 angestoßen.

Doch zuvor wollte die Frage „Was kann Kunst“ beantwortet werden. Welche Rolle können Künstler bei der Bewältigung gesellschaftlicher oder persönlicher Traumata spielen? Dazu war Christine Fuchs eingeladen, Künstlerin und Geschäftsführerin des bayerischen Städtenetzwerkes STADKULTUR. Sie bereitet aktuell ein bayernweites Kunstfestival zum Thema Kunst und Gesundheit vor (kunst-und-gesund.de). Fuchs skizzierte die Möglichkeiten der Kunst, um gesellschaftliche Krisen oder persönliche Erschütterungen aufzuarbeiten. Künstler machen diese sichtbar, setzen Unrecht, Umweltzerstörung oder menschliches Elend „ins Bild“. Wir alle kennen solche Kunstwerke. „Der Schrei“ von Edward Munch. Ai Weiwei (So sorry), der mit 9000 Schulranzen am Haus der Kunst in München an die toten und totgeschwiegenen Kinder nach einem Erdbeben in China erinnerte. Jenny Holzer („Wo Frauen leiden bin ich hellwach“) verarbeitet die Massenvergewaltigungen muslimischer Frauen im Jugoslawienkrieg. Untergrundkunst macht auf Unterdrückung oder unwirtliche Städte aufmerksam. Dabei setzten die einen auf einen Heilungseffekt. Auch, so Fuchs, weil sie mit ihrer Arbeit selbst die „heilsame“ Wirkung der Kunst erleben. Andere strebten eine Re-Traumatisierung an, wie ein südafrikanischer Theaterregisseur, der mit exzessiver Gewalt in seinen Stücken für Aufsehen sorgt. Kunst als Therapie? Wird hier nicht ausgerechnet die Kunst instrumentalisiert und auf Nützlichkeit verengt? Diese Bedenken stellen sich zurecht, für das Theater ebenso wie für die Malerei oder die Musik.

Kunst ist Kunst, reflektiert Christine Fuchs. Sie fände ihren Sinn und ihren Zweck in sich selbst. Und auch, wenn sich die Künste mit anderen Zwecken verbinden – in der Werbung, im Design oder in der politischen Kunst – so befänden sich diese Verbindungen immer in einem gewissen Spannungsverhältnis, das sich selbst kritisch hinterfragen müsste.

Und wir? Wir sollten uns von Kunst berühren lassen und uns dabei „auf Seelisches“ einlassen. Ein Kunstwerk oder Theaterstück zu sehen, sei nicht etwas, das uns geschehe, sondern es sei etwas, das wir aktiv tun würden – es verändere uns. Fast klingt es wie eine (Vor)Warnung. Wir könnten dabei erleben, so Fuchs, dass von einem Werk etwas in uns angesprochen würde, das sich mit unseren eigenen Erfahrungen verbindet, das wir „wiedererkennen“. Hier seien wir in einem Bereich der Wirksamkeit von Kunst, der mit Bewusstwerdung zu tun habe. Und nur Bewusstwerdung führe letztlich zu Heilung und Transformation. Für Städte oder Menschen gleichermaßen.

Dark Matter | Sasmazer hat für ihre Figuren jeweils eigene Bereiche geschaffen, in denen sich die Figur mit (ihren) Gefühlen auseinandersetzt, sich von ihnen erdrücken lässt, die Umstände hinnimmt oder sie zu beherrschen versucht. Ängste, Schatten, Ohnmacht, Verletzungen und auch Stärke, Trotz, Kampf zeigen sich. Auf der Haut, an der Haltung, im Blick. Die lebensgroßen Figuren aus Lindenholz, zugleich schön und düster, machen es schwer, sich nicht in diese Räume hineinziehen zu lassen. Sasmazer bezieht mit dieser gewonnen Nähe auch unsere Gefühle, unserer Seele, inneren Bildern mit ein. Sie nennt ihre Skulpturen-Reihe „Metanoia“ und verweist damit auf C. G. Jung und psychologische Phänomene. Es geht dabei um Zusammenbruch, mit der Möglichkeit der Selbstheilung und Erneuerung. Dazu gehört auch Schmerz. Und diese Transformation aus der Krise geht nur über die Bewusstwerdung. Das hat uns Yasam Sasmazer gezeigt. Das ist, was Kunst kann.

Direkt aus dem Griechischen übersetzt heißt Metanoia übrigens Sinnesänderung oder Umkehr des Denkens. Da lassen wir uns 2018 gerne von der Kunst mitnehmen.

 

Bildnachweis: ©Petra Kleine | K10

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location occupied 348

Ingolstadt | Nur für kurze Zeit ist diese besondere Hausbesetzung durch Kunst bei der Gemeinnützigen Wohnbaugesellschaft Ingolstadt (GWG) zu sehen. "Location occupied for time" ist der Titel, den 17 Künstlerinnen und Künstler des Berufsverbandes Bildender Künstler (BBK) ihrer Kunstaktion gegeben haben. Kurz vor dem Abriss wird ein Wohnblock der GWG an der Stargader Straße zum Kunstmuseum, entstehen auf den Wohnspuren der ehemaligen Bewohner neue Räume. "Wir bemühen uns immer, Künstler zu unterstützen", sagt dazu Alexander Bendzko, technischer Leiter der GWG, in einem Bericht des Ingolstadtädter DONAUKURIER (hier lesen). Werner Kapfer, Vorsitzender des BBK, freut sich darüber, die Kunst so "direkt mit der Stadt zu verbinden. Das bringt die Kunst ganz nahe ans Leben." Schließlich, so Kapfer weiter im Donaukurier, sei eine Wohnung ein besonderer Raum. "Sie ist aufgeladen mit persönlichen Erinnerungen, voller privater Bedeutung. Die Künstler schaffen darin natürlich etwas Neues, diese Erinnerungen können dabei aber nicht ignoriert werden".  Ziel der Ausstellung ist es also, das gesamte Gebäude in einen großflächigen Kunstraum zu verwandeln – ganz nach dem Motto „Raum schaffen für Kunst und Kreativität“. Viele der Künstler haben sich mit den Räumen, der Geschichte und den Prozessen auseinandergesetzt woraus z.T. Arbeiten entstanden die darauf Bezug in direkter Weise nehmen. Also sehr spannend.

Unbedingt ansehen!

Freitag, 17. November bis Sonntag, 19. November 2017

Öffnungszeiten:
Freitag 17.00 bis 23.00 Uhr
Samstag 15.00 bis 23.00 Uhr
Sonntag 13.00 bis 18.00 Uhr

Die Stargader Straße 15a ist an der Südlichen Ringstraße gegenüber vom Wonnemar.

Hier zum Bericht des Donaukurier „Jamaika liegt im Erdgeschoss“ von Johannes Hauser.

 

 

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348 PopUp Art Piano1Ingolstadt | Crowdfunding*-Projekt PopUp Art Piano – Verleih der Jugend Flügel | Viele Wochen haben die Jugendlichen der „Abteilung Bildende Kunst“ der Kunst- und Kulturbastei Linolschnitte von Musikerinnen und Musikern gefertigt und das Piano damit gestaltet. Es wurde dann von der „Abteilung Musik“ der Jugendkunstschule durch die Stadt transportiert, übers Pflaster geschoben, vor Sonne und Regen geschützt, stand am Gleis 1 des Hauptbahnhofs, in der Fußgängerzone, an der Donau oder beim Wochenmarkt. Wurde bespielt, gehegt und gepflegt. Das PopUp Art Piano entstand für das „Jugend Kunst- & Musikfestival 2017“ und ist ein Leihflügel von „Piano Barthel“. Jetzt wollen die Jugendlichen es für die Harderbastei gerne behalten, damit auch künftig damit musiziert wird - in der Stromlos-Bigband, für die Jazzworkshops oder als Begleitinstrument für den Chor. Zudem stünde der Flügel für Veranstaltungen des Berufsverbandes Bildender Künstler und allen städtischen Veranstaltungen die in der Harderbastei stattfinden zur Verfügung. Da die Resonanz der Aktionen mit dem PopUp Art Piano sehr groß und positiv waren, würden auch wieder Musik-Aktionen im öffentlichen Raum stattfinden.

Wieviel Geld wird gebraucht?
Um den Flügel als PopUp Art Piano erhalten und vor allem behalten zu können, werden 7.500 € gebraucht. Davon wurden über die crowdfunding-Plattform www.startnext.de/fluegel bereits 2.870 € akquiriert, 2.100 € hat der Bezirksausschuss Mitte aus dem Bürgerhaushalt zugesagt – es fehlen also noch 2.530 €.

Wie kann man spenden und unterstützen?
Entweder online spenden über die Internet-Plattform www.startnext.de/fluegel oder direkt an die Kunst- und Kulturbastei, Beate Diao Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! www.kunstundkulturbastei.de.

Unterstützer erhalten, neben einer Spendenquittung, übrigens auch ein Dankeschön. Je nach Höhe der Spende ein „Kunst ist …“-Plakat, einen PopUp Art-Kunstdruck, PopUp Art-Tasche, ein Wohnzimmerkonzert …

*Mit Crowdfunding lassen sich Projekte, Produkte, Startups und vieles mehr finanzieren. Das Besondere beim Crowdfunding ist, dass eine Vielzahl von Menschen ein Projekt finanziell unterstützen. Wobei dies meist über das Internet, über spezielle Plattformen organisiert wird. Die Unterstützer erhalten dabei eine nicht-finanzielle Gegenleistung (Dankeschön), das meist im Zusammenhang mit dem Projekt steht. K10 stellt Projekte auf der Plattform k10net.de vor, um Unterstützer für regionale Ideen und Projekte zu finden. crowdfunding-Projekt im Oktober ist das PopUp Art Piano für die Kinder- und Jugend-Kunstschule in der Harderbastei „Kunst und Kulturbastei e.V.“

www.startnext.de/fluegel

www.kunstundkulturbastei.de

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Foto: oben ©Petra Kleine; unten: ©Kunst- und Kulturbastei e.V.

 

 

348 Blauschaf3Ingolstadt | Blauschafe. Venedig, Basel, Brüssel, Wien … und nun auch Ingolstadt. Sie sind sympathisch, attraktiv und waren als Friedensherde bereits in 160 Städten international unterwegs. An drei Tagen im September grasten sie nun leuchtend ultramarinblau vor dem Ingolstädter Rathaus. Und haben gewirkt. Mindestens Neugier, oft ein Lächeln haben sie von den Passanten bekommen und sie wurden fotografiert, als Selfie, mit dem Hund, dem Freund, dem Kind. Dem Herdentrieb konnten hartgesottene FC 04-Fans ebenso wenig widerstehen wie junge Pärchen. Selbst Oberbürgermeister Lösel musste es tun - einmal kurz streicheln - bevor er die Kunstaktion eröffnete. Ingrid Gumplinger und Barbara Deimel, städtische Beauftragte für Integration und Gleichstellung, hatten die Friedensherde nach Ingolstadt geholt. Dabei ging es natürlich nicht nur um Kunst im öffentlichen Raum, die Blauschafe brachten vor allem eine integrative Botschaft mit: Alle sind gleich – jeder ist wichtig.

Sein Ziel als Künstler sei es, so Blauschäfer Rainer Bonk, über optische Reize geistige Sachverhalte zu bewegen und so auf die Gesellschaft einzuwirken. Kunst im öffentlichen Raum sei dafür ideal, denn 90% aller Reize gingen über das Auge in unsere Wahrnehmung. Die Installation auf dem Rathausplatz schaffe ein Erlebnisumfeld für die Betrachter, mache sie zu einem Teil der Kunstaktion und binde sie so emotional. Der Bruch der Sehgewohnheiten steigere das Interesse. Die Blauschafe als sympathische Symbolträger in leuchtendem Ultramarin mitten in der Stadt hatten daher beste Chancen die Menschen zu erreichen.

Bei den Blauschafen sehe man erst auf den zweiten Blick, dass alle gleich sind, warb Rainer Bonk für seine Botschaft. Sie haben genau die gleiche Form, doch durch die Anordnung in unterschiedlichen Gruppen und andere Blickrichtung sieht man es nicht gleich. So, wie man auch bei den Menschen oft erst beim zweiten Hinschauen erkenne, was einander grundsätzlich verbinde: gleiche Grundbedürfnisse und ähnliche Empfindungen im tagtäglichen Leben. Erst danach würden die individuellen, kulturellen oder ethnischen Unterschiede bedeutsam, denen man aus dem Blickwinkel der grundsätzlichen Wertschätzung für den Anderen besser begegnen können, auch wenn er einem fremd sei. Und diesen zweiten Blick, das bedachte Hinsehen auf das Verbindende, brauche es für ein friedliches Miteinander. Das Blau als Farbe steht auch symbolisch für das Verbindende und ist die Farbe internationaler Organisationen wie der UNO oder der EU, die das Kunstprojekt auch unterstützt.

Oberbürgermeister Lösel nahm diese Idee gerne auf. Immerhin lebten 154 Nationalitäten in Ingolstadt zusammen. „Die Welt ist in Ingolstadt zuhause.“ Die Vielfalt der etwa 58.000 Menschen mit Migrationshintergrund habe die Stadt sozial und kulturell weit gebracht und auch wirtschaftlich überaus erfolgreich gemacht. „Wir arbeiten hier alle miteinander gut zusammen.“ Damit könne Ingolstadt ein positives Zeichen setzen als einer Stadt der Vielfalt und eines friedlichen Miteinanders.

Ob wirklich alle gleich oder gleich wichtig sind oder sein könnten, ob alle gleich sein wollen, darüber wurde viel gesprochen am Rande der Blauschafherde. Integration und Inklusion wurden durch diese Kunstaktion auf jeden Fall zum Gesprächsthema im Rahmen der „interkulturellen Wochen“ in Ingolstadt.

www.der-blauschaefer.de

Dieser Artikel ist auch in print erschienen, im Trendmagazin Citicon Nr. 74 | Unter Blauschafen. Alle gleich. Jeder wichtig.

 

 

 

Brennnessel Aktion 348Die Brennnessel. Urtica. Für die einen ist sie garstiges und schmerzhaftes Unkraut, für andere ist sie Nahrung, textile Nutz- und Heilpflanze oder gar ein wehrhaftes, mächtiges Zauberkraut. Seit Jahrtausenden ist die Brennnessel nachweisbar mit der Kulturgeschichte des Menschen verbunden und folgt ihm seither überall hin. Sie findet sich in archäologischen Funden aus der Keltenzeit, in der Bibel, in Märchen und der nordischen Mythologie. Wir entdecken sie symbolträchtig in der Malerei von Dürer oder in der Widerstands-Kunst der 30er Jahre. Man kann sie selbst sammeln oder (manchmal) als Wildgemüse auf dem Ingolstädter Wochenmarkt kaufen.

Der Kunstverein Ingolstadt hat mit dieser vielseitigen Pflanze Ende August die Reihe „Urbane Akupunktur“ gestartet. Mit gezielten Kunst-Aktionen werden – mehr oder weniger schmerzhafte – feine Nadelstiche gesetzt. Wo Heilung notwendig ist, soll die Aufmerksamkeit gezielt hingelenkt werden, um Energien für Umdenk-Prozesse in der Stadt freizumachen.

Wenn die Brennnessel etwas meisterlich beherrscht, so die Künstlerin ANJA SCHOELLER, ist es, die Aufmerksamkeit ins  JETZT zu lenken: „Unsere Gedanken können in der Vergangenheit, der Zukunft oder in Träumen und Fantasien sein, die Brennnessel schafft es, unsere Achtsamkeit für den Augenblick zu wecken.“

Fotograf und Galerist HUBERT KLOTZECK hat als Vorsitzender des Kunstvereins und Initiator der Brennnessel-Kunstaktion für den Auftakt der urbanen Akupunkturen die Fürther Künstlerin gewinnen können. Anja Schoeller (www.zwischenbericht.eu) arbeitet international zu Themen wie Ökologie, Geschichte und Stadt. Sie legt viel Wert auf Teilhabe, arbeitet gemeinsam mit Anwohnern oder interessierter Öffentlichkeit in Kunstprojekten oder an ihren sozialen Skulpturen und thematisiert Grundbedürfnisse. Der öffentliche Raum, der bebaute und der unbebaute, erfüllt oder enttäuscht Grundbedürfnisse und er ist eine Möglichkeit für die Menschen an ihrer Stadt teilzuhaben, sich in ihr zu begegnen und sie mit anderen zu teilen – mit Nachbarn, Fremden, Tieren, Pflanzen.

Die Brennnessel – Eine Analogie Initiiert von Anja Schoeller

Die Künstlerin begleitet die Akteure durch die Begegnung mit der Brennnessel, sammelt persönliche Erfahrungen, erzählt Kulturgeschichte(n) über das wehrhafte Kraut und dessen Symbolik – Widerstand, Abgrenzung, sexuelle Energie, Kampfbereitschaft, Mut. Die Stadt und der Zaun, der das Zivilisierte vom Wilden, also vor Brennnnessel und Distel schützt, hängen sogar sprachlich zusammen. "Zaun" ist verwandt mit dem keltischen "dun", dem altnordischen "tuna" und schließlich dem englischen Wort town für „Stadt“.

Am Donauufer wurde es dann praktisch. Es ging darum, die Brennnessel zu finden und sich mit ihr auseinanderzusetzen. Die einen pflückten sie, andere aßen ihre Blätter und Samen, gruben sie aus, redeten mit ihr, suchten das Schamanische. Manche taten dies mit den bloßen Händen, andere mit Handschuh und Spaten. Nicht zuletzt gab es praktische Überlegungen, ob es in der Stadt überhaupt Orte gibt, wo das Wildkraut – sauber und essbar – gesammelt werden kann? Denn, wo Brennnesseln wachsen, landet eben auch gerne mal der Müll. Spürbar wird es enger für „das Wilde“! In Ingolstadt zeigen sich konkrete Nutzungskonflikte derzeit am südlichen Donauufer und es geht dabei auch um die Brennnessel. Ein Baum wird heutzutage so schnell nicht mehr gefällt. Doch was gilt der wildwüchsig krautige Auwaldbereich, bleibt er den Vögeln, Insekten und Wildpflanzen erhalten? Brauchen wir Menschen zur Erholung diesen Uferbereich, bebauen ihn mit Wegen, räumen auf und als erstes kommen die unkrautigen Brennnesseln weg? Dieser Konflikt wird demnächst von der Stadtgesellschaft ausgetragen und konkret vor Ort entschieden werden müssen. Zuletzt projizierte Hubert Klotzeck noch das Blatt einer Urtica auf uns Menschen und wir wurden für einen Moment eins mit ihr. Die Akupunkteure des Kunstvereins haben ihren ersten Nadelstich der Achtsamkeit gesetzt. In den Stunden mit der Brennnessel wurde, als treffliche Analogie zum uralten Wildkraut, das Bewusstsein genährt, die Aufmerksamkeit geweckt und das Wehrhafte in uns gestärkt.

 

 

Projektionen von Hubert P. Klotzeck www.galeriebildflaeche.de | Mehr ... http://jalbum.net/de/browse/user/album/1824449 |  © Hubert P. Klotzeck

Fotos von der Kunstaktion | © Susanne Hansch www.derwildeweg.de

 

 

 

BenMuthofer348Der Ingolstädter Künstler Ben Muthofer wird dieser Tage 80 Jahre alt und das wird in Ingolstadt gefeiert. Das Museum für konkrete Kunst zeigt Werke seines Schaffens und Muthofer selbst öffnet an den Sonntagen im Juli sein Atelier. Auch die Galerie Mariette Haas lädt zur Jubiläumsausstellung ein.

Ben Muthofer lebt und arbeitet seit vielen Jahren in Ingolstadt und hat mit dem Künstlerkollegen Jochen Scheithauer das Künstler- und Ateliergelände in Ingolstadt an der Peisserstraße 5 begründet. Noch heute hat er dort sein Atelier. Neben dem beständigen künstlerischen, intellektuellen und gesellschaftlichen Beitrag, den Muthofer seither und vor allem seit  Bestehen des Museums für konkrete Kunst in das kulturelle Leben Ingolstadts einbringt, ist er für Künstlerinnen und Künstler aus Ingolstadt auch gesuchter Kollege, Mentor und Gesprächspartner. An vielen öffentlichen Plätzen, auch im Museumspark oder an der Schlosslände, sind Plastiken des Künstlers zu sehen. 

Im Mittelpunkt der künstlerischen Auseinandersetzung Muthofers steht die Faltung und als Grundform daraus das Dreieck in seinen unzähligen Variationen. Aus Dreiecksflächen komponiert Muthofer seine weißen Stahlplastiken. Eine davon, die „Faltung“ prägt den Skulpturengarten des Museums für Konkrete Kunst Ingolstadt, und ist als erstes Kunstwerk in Zusammenarbeit mit der Lehrwerkstatt der ehemaligen Gießerei von Schubert & Salzer entstanden. Künftig wird in der aufgelassenen Industriehalle der Neubau des Museums für Konkrete Kunst und Design entstehen.

Im Rahmen seines 80. Geburtstages und des 10-jährigen Jubiläums der Stiftung für Konkrete Kunst und Design zeigt das MKK, unterstützt von der Audi ArtExperience, noch bis zum 10. September eine Schau seiner Werke im Museum. Zu sehen sind erstmals die „isländischen Gemälde“, die in den 1990ern in Reykjavik entstanden sind, während seiner Zeit als Dozent dort. Sein malerisches und auch filmisches Werk, das weniger bekannt ist, wird im Zentrum der Schau stehen. Begleitend dazu öffnet Muthofer sein Atelier und ermöglicht den Blick hinter die Kulissen. Das Atelier wird zur zeitweiligen Dependance des MKK. K10 gratuliert Ben Muthofer herzlich zu seinem 80. Geburtstag!


Offenes Atelier | An den Sonntagen 9., 16., 23. und 30 Juli 2017 von 14 bis 18 Uhr | ohne Anmeldung | Peisserstraße 5, 85053 Ingolstadt

Ausstellung | Ben Muthofer | Jubiläumsausstellung zum 80. Geburtstag und zu 10 Jahre Stiftung für Konkrete Kunst und Design | Noch bis 10. September im Museum Konkrete Kunst | www.mkk-ingolstadt.de

Künstlergespräch mit Ben Muthofer | Sonntag 16. Juli 2017 um 11 Uhr im MKK | Künstlergespräch mit Dr. Gerhard Leister, Kunstforum Ostdeutsche Galerie

Jubiläumsausstellung BEN MUTHOFER – GANZ IN WEIß | Galerie Mariette Haas | Noch bis 10 September | www.galerie-haas.de

 

Mehr lesen ...

Ben Muthofer | Video & Künstlergespräch | Künstlergespräch mit Dr. Simone Schimpf zur Entstehung der Faltungen in der ehem. Gießerei

Ben Muthofer wird 75 

EINKNICKEN ODER KANTE ZEIGEN Die Kunst der Faltung | Ausstellungseröffnung Nov. 2014 im MKK

 

k10-Video Künstlergespräch zu Entstehung der Faltungen in der ehem. Gießereihalle

1kultrempfang348Ingolstadt | Eine Premiere war der Kultur-Neujahrsempfang des Kunstverein Ingolstadt und der Freunde des Museums für konkrete Kunst und Design (MKKD). Viele Kunstschaffende und –begeisterte, ein Oberbürgermeister und vier schöne Neujahrs-Grußworte über Freundschaft und Freude, Streiten und Verbinden, und ein Wenig auch über Geld, das klitzekleine und die Millionen.

Eingeladen hatten Kunstverein und Freundeskreis in das Museum für konkrete Kunst (MKK) und hatten zuvor ind die Galerie des Kunstvereins im Theater eingeladen. Hubert Klotzeck begrüßte zahlreiche Gäste in der Ausstellung „Tagundnachtgleiche“ von Wolfgang Stehle. Mit einer „Speed-Führung“ von Architekt und Kurator Alexander Häusler ging es erst einmal mal ins etwas Düstere und Ursprüngliche: Mensch und Natur, Zivilisation und Überleben, Bezwingung und Beschwörung, Lagerfeuer und Jagd. Präzise Videokunst, Objekte aus glatten Materialien udn Furnieren, die eine erste, klare Botschaft haben und sich mit dem zweiten und dritten Blick weiter erschließen (mehr dazu beim Kulturkanal Ingolstadt - hier hören). Durch Stehle und Häusler künstlerisch feingestimmt ging es dann zum Nachbarn, ins Museum für konkrete Kunst und seinem Freundeskreis. Dort wartete schon ein feines Buffet von Frisch & Veg auf die Gäste. Doch zuvor – natürlich – die Neujahrsreden. Museumsdirektorin Simone Schimpf begrüßte kurz und herzlich in ihrem Haus und bot eine Führung durch die aktuelle, vielbeachtete Ausstellung „LOGO – die Kunst mit dem Zeichen“ an. Oberbürgermeister Christian Lösel war für sein Grußwort sogar aus einer Klausurtagung seiner Stadtratsfraktion zurück nach Ingolstadt gefahren. Er betonte den Wert von Kunst und Kultur und wies auf den neuen Imagefilm „Kultur in Ingolstadt“ hin, der eigens beauftragt worden war und beim städtischen Neujahrsempfang des OB seine Premiere hatte. Am neuen Museum für konkrete Kunst und Design wird gebaut, die 25 Millionen und die Zukunft des neuen MKKD sei gesichert – auch diese Botschaft war unmissverständlich. Nicht zuletzt wusste der OB vom 2018 bevorstehenden Jubiläum "30 Jahre Freundeskreis“  und sicherte seine (finanzielle) Unterstützung zu, das könne man 2018 dann auch „gebührend“ feiern. Sichtbare Wertschätzung also, die Gäste hat es gefreut!

gabriel engert johannes hauser 348Ingolstadt | Das Rathaus öffnet sich den Künstlern der Stadt und zeigt in seinem Foyer den Fotografen Johannes Hauser mit seiner Ausstellung „nach oben“. Hauser arbeitet auch als Journalist und ist seit 2016 Mitglied des Berufsverbandes Bildender Künstler Ingolstadt und Oberbayen Nord.

Dem Fotografen geht es darum, einen neuen Blick auf vermeintlich Bekanntes anzubieten. Ein Anspruch, den Kunst oft formuliert. Faszinierend, wie dies Johannes Hauser gelingt!

Jede der großformatigen Fotografien wird zunächst als ästhetisch schön wahrgenommen, so wie ein Kristall oder der Blick durch ein Kaleidoskop schön ist. Langsam erkennt man ein Motiv, einen konkreten Ort – das Stadttheater mit dem ungewöhnlichen Kronleuchter, den Nordbahnhof, die Harderbastei, den Dallwigk, den Rathausplatz, eine Aussegnungshalle  … Mit jedem weiteren Hinsehen erschließen sich Details, versucht man als Betrachter den Standort der Kamera einzunehmen und nach oben nachzuvollziehen. Ingolstadt - überraschend selbst für die noch mit Schutterwasser getauften Alt-Ingolstädter, die eben doch nicht jede Perspektive ihrer Stadt kennen und diese durch das Auge des Fotografen noch einmal ganz neu entdecken. Verblüffung und Begeisterung bei der Ausstellungseröffnung. Dabei sind die Bilder nicht digital verändert. „Der Kreis-Effekt ergibt sich rein optisch durch den Einsatz eines Fischaugen-Objektivs“, beschreibt Hauser den technischen Teil des Gelingens. „Durch die extreme Perspektive mag der Betrachter seinen Zugang und damit seine Haltung zu einem Ort, den er bereits auf hunderten Fotografien gesehen oder persönlich erlebt hat, neu finden.“ Hausers Blick geht dabei zunächst nach oben, also weg von unserer Alltagsperspektive. Durch das Fischauge ergibt sich ein extremer 360 Grad Rundumblick und es fängt damit auch noch unendlich viele Details am Rande mit ein. Die Ausstellung bleibt trotz dieser immer gleichen Technik spannend und faszinierend, weil Johannes Hauser immer wieder neue Situationen fokussiert und ideenreich in Szene setzt: Innenräume, Plätze, eine Gruppe von Menschen, eine Narzissenwiese … Jedes Bild eine eigene Welt, in die man lang und durchaus meditativ hineinschauen kann und in der sich immer wieder Neues erschließt.

paolo lumpi 348Ingolstadt | Christian Paulus aka Paolo Lumpi ist einer der neuen Künstler des Berufsverbands Bildender Künstler 2016. Seine Austellung HADERLUMPEN* Schanzer Ansichten und Aussichten ist aktuell zu sehen. Was in den Aussichten, also dem Blick in die Zukunft, schon anklingt ist seine Haltung als Künstler und Architekt: zeitkritisch, nachdenklich, politisch, heimatverbunden. Er blickt als Romantiker und Ästhet auf seine Stadt und begleitet diese Perspektive mit lakonischem Witz, ökologischem Wissen und einem breitem Themenfeld: vom Vorgarten bis zum Klimaschutz, von der historischen Stadtsilhouette bis zu den Chemtrails des energieverschwenderischen Flugverkehrs, die sich wie ein Netz über die Stadt legen, über Landschaften, Raffinerien, touristische Orte und vor Horizonten auftauchen. Bis zum 11. Dezember ist die Ausstellung in der Ladengalerie COLORIA zu sehen, auch das Buch HADERLUMPEN ist dort erhältlich. (UPDATE: Aquarelle und Buch sind dauerhaft dort zu sehen und zu erhalten.)

bildermarkt 348Auch dieses Jahr lädt der BBK alle Kunstschaffenden der Region wieder zum traditionellen Ingolstädter Bildermarkt ein. Jeder, ob Profi, Nebenerwerbs- oder Hobbykünstler*in kann maximal zwei Arbeiten einreichen. Die Werke werden nicht juriert.

Zulässig sind alle Techniken. Aufhängevorrichtungen und bruchfeste Glasrahmen sind notwendig. Die Arbeiten müssen beschriftet sein, mit Kontaktdaten des Künstlers, Titel und Preis der Arbeit. Zusätzlich muss eine selbstklebende Bildbeschriftung in der Größe eines Adressaufklebers mit abgegeben werden, auf dem ebenfalls Künstler und Werk bezeichnet werden.  

Einreichung ist am Montag, 28.11.2016 von 09.00 Uhr - 17.00 Uhr

Eröffnung ist am Sonntag den 08.12.2016  mit einem Weißwurstfrühstück um 11.00 Uhr.  
 
Anlieferung der Bilder und Ausstellung:  
Harderbastei  
Oberer Graben 55  
85049 Ingolstadt  
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
0841-9312 754

Kurze Parkmöglichkeit zum Be-und Entladen im Hof der Bastei.  
Für Teilnehmer die keine Mitglieder des BBK Obb. Nord und Ingolstadt e.V. sind fällt eine Bearbeitungsgebühr von 20 € an.

 

 

Susanne Pohl 2016km2 348Ingolstadt | Susanne Pohl ist bildende Künstlerin, lebt und arbeitet in Neuburg. Sie ist eine der Neuaufnahmen 2016 beim Berufsverband Bildender Künstler BBK Ingolstadt-Oberbayern.

Susanne Pohl befasst sich bereits seit den 1990er Jahren mit Malerei, Grafik und Radiertechniken. Sie hat zahlreich ausgestellt und ist in verschiedenen Galerien, u.a. in Salzburg, vertreten. In der Region stellte sie Arbeiten zuletzt auf der Kunstmesse 2016 in Ingolstadt aus und zeigte dort vor allem Radierungen wie Sturmwiese, Knospen, Bachlauf im Moor, nahm Flora und Landschaften in den Blick. Sie greift mit ihren Arbeiten auch innere Bilder, Gedanken und Beziehungen auf und setzt sie in ausdrucksstarke Bilder um. Die studierte Psychologin arbeitet auch kunsttherapeutisch mit der „Kunst als Weg“.

Mehr über die Künstlerinwww.pohl-kunst.de oder auf der Künstlerinnen-Seite des BBK | Susanne Pohl

Ingolstadt | Welche Spuren hinterlässt Ingolstadt, welche Spuren hinterlassen wir, was bleibt? Dafür hatte das Altstadttheater seine Bühne geöffnet. Die bildende Künstlerin Eva Leopoldi und Multi-Media-Künstler Anton Tyroller, haben das akustisch beantwortet und Ingolstadt in Tönen vorgestellt. Vergängliche Geräusche, Lärm oder Melodien die zu Tonspuren werden. Eva Leopoldi und Anton Tyroller haben ihre akustische Arbeit nun für alle zur Verfügung gestellt , auch für die, die  an diesem einmaligen Abend im Altstadttheater nicht dabei sein konnten.

Den Bericht zu dem ganzen Abend im Altstadttheater, konzipiert von Leni Brem, hier lesen Viel Applaus für die "Ingolstadt Spuren.

 

 

mkklogo 348Ingolstadt | Das Logo. Die vielleicht kürzeste Verbindung zwischen Kunst und Konsum oder die Frage, wie die Aldi-Tüte ins Museum kommt. Als Markenzeichen ist das Logo allgegenwärtig im Alltag, ein Herzstück der Produktvermarktung. Als Zeichen hat es viel mit den Inhalten der konkreten Kunst zu tun. Form, Farbe, Wirkung. Ingolstadt hat sich mit dem Museum für konkrete Kunst speziell dieser Kunstrichtung gewidmet und zeigt aktuell die hervorragende, und wenige Tage nach Eröffnung schon vielbeachtete, Ausstellung. LOGO. DIE KUNST MIT DEM ZEICHEN.Künstler wie Anton Stankowski, Victor Vasarely, Günter Fruhtrunk haben wichtige Logos für bedeutende Marken geschaffen. Stankowskis Signet für die Deutsche Bank hatte es damals sogar in die Bild-Zeitung geschafft mit der Skandal-Botschaft: Maler verdient mit 5 Strichen 100.000 Mark! Gestalter Kurt Weidemann bekam sogar 200.000 Mark von der Deutschen Bahn, wohl auch für die Einsparung. Statt dem DB in Weiß auf Rot kehrte er die Farben um und setze das rote DB auf den Hintergrund, das sparte auch Farbe.

Die Ausstellung stellt Kunst neben Gestaltung neben Produkt. Sie zeigt die Verbindung von Logos und der signalhaften Malerei in der Konkreten Kunst und beleuchtet den spannungsreichen Raum zwischen künstlerischer Freiheit und den Zwängen der Dienstleistung Design, die den Anforderungen eines Auftragsgebers folgen soll. Hier räumt Stankowski auf: Ich kann nicht morgens Kunst und nachmittags Design machen. Kunst oder Design, es muss einfach gut sein. Kunst und Design kann sich ausschließen, muss aber nicht. Stankowski ist mit seinen künstlerischen Arbeiten und mit Logos in Ingolstadt übrigens sehr präsent. Stankowski hat sowohl das Signet für das MKK entworfen als auch das zur Landesgartenschau 1992. Und nicht zuletzt ziert seine künstlerische Arbeit „Die Balz“, die auch in der Ausstellung zu sehen ist, den großen Sitzungssaal des Ingolstädter Stadtrates.

AnjaSchoeller 8 348x395Wäre Ingolstadt ein Körper, wo wäre der Kopf, wo das Herz und wo tut es weh? Ist alles gut im Fluss in der Stadt, sind Energien blockiert und wie könnte man heilen? „Urbane Akupunkturen“ ist ein neues langfristiges Kunst-Projekt des Kunstvereins Ingolstadt und des Architekturforums, zu dem diese die Künstlerin Anja Schoeller eingeladen hatten.

"Wir brauchen dringend neue Modelle eines anderen Tuns zur Mitgestaltung unserer Umwelt und zur Formung der zukünftigen Gesellschaft." Anja Schoeller

Wie man mit Kunst viele Menschen aktivieren kann, Stadtteile beleben, Unorte bessern und Potenziale in einer Stadt heben kann, zeigte die Künstlerin in ihrem Impulsvortrag. Die Fürtherin arbeitet seit vielen Jahren zu sozialen und ökologischen Themen. Ihr Ansatz ist, neue Formen von Handeln und Denken zu entwickeln, im Feld zwischen Mensch – Ort – Kunst. Wasser ist ein Schwerpunkt ihres künstlerischen Werkes. Sie hat dazu im norddeutschen Völksen ebenso gearbeitet wie im äthiopischen Addis Abeba. Mit den Mitteln der Kunst geht sie vor Ort und gemeinsam mit den Menschen dort in die Betrachtung und Auseinandersetzung. Sie schöpft aus dem Bestehenden, um Neues zu schaffen - neue Erfahrungsräume, neues Bewusstsein für einen Ort, Gefühl für Verantwortung und Identifikation. Und so wurden städtische Treppen geflutet, Brunnen entdeckt und gebohrt, Theaterplattformen in Flüsse gebaut und vor allem: mit den Menschen zusammen gearbeitet. Mit Feuerwehren, Studenten und Inhaftierten, mit den Nachbarn der Kunstakademie, einem Altersstift, mit äthiopischen Kindern. Schoeller entdeckt zeitgenössische Kunst in leeren AEG-Hallen oder macht Flusswasser zu Trinkwasser. Und immer ist etwas von den Kunstaktionen geblieben, wurde das Projekt weitergeführt, wurden eigene Ideen daraus entwickelt. Das künstlerische Werk Anja Schoellers ist eine eindrucksvolle Antwort auf die Frage „Was kann Kunst?“. www.zwischenbericht.eu 

stadlgold 348Ingolstadt | Alle Kulturorte sind geöffnet und Hunderte von Menschen sind unterwegs, wenn in Ingolstadt wieder Nacht der Museen ist. Auch der Kunstverein Ingolstadt macht am Samstag, den 10. September, seine Türen auf - für Stimmperformance, Kunst- und Videoinstallation, Elektrobeats, Tanz, Drinks, Essen.

Im Fokus steht die Improvisation mit der Stimme. Die renommierte Jazzsängerin und Stimm-Künstlerin Almut Kühne wird einzig für diese Nacht der Museen eine interaktive Ausstellung im Kunstverein installieren. Sie gewährt den Besuchern Einblick in ihren Arbeitsprozess vor und während des Improvisierens. Sie wird den Raum mit Klängen füllen und mit ihrer Stimme neue Räume öffnen .Die Stimmperformance von Almut Kühne findet jeweils um 20 und 21 Uhr im Galerieraum des Kunstvereins statt.

David Böhm von stadl.gold schafft aus Licht Luft Material eine Kunstinstallation im Innen- und Außenraum. stadl.gold ist ein Kollektiv aus Eichstätt, verbunden durch die Liebe zur elektronischen Musik. Ziel ist, nicht einfach nur Partys zu veranstalten. Eine Synthese von Musik, Kunst und subkulturellem Widerstand. Eine Utopie mit hedonistischen Zügen. Individualismus und Vielfalt. Die Besonderheit: keine kommerziellen Zwänge sondern Freund- und Leidenschaft. Was vor einigen Jahren als Schnapsidee in einer alternativen Wohngemeinschaft begann, ist heute fester Bestandteil des kulturellen Lebens in Eichstätt und der Region. Clubveranstaltungen, Festivals, Vernissagen, WG-Feiern oder Musik und Installationen an versteckten Orten, Steinbrüchen, Wiesen und Lichtungen - das Kollektiv hat den Anspruch, sowohl musikalisch als auch künstlerisch, Grenzen immer wieder aufzubrechen und Alternativen zu gestalten. Zeitvergoldung.

Wer selbst aktiv werden will kann um 22 Uhr zu einem Mini-Workshop mit anschließendem Werkstattkonzert (23 Uhr) kommen. Elizabeth Reyna-Alvarez zeigt, wie die Wände des Theaters mit TAGTOOL zum Leben erweckt werden können. Auch hier kann man selbst mitmachen und mit Video und Licht arbeiten.

Gewebe Illustration rot348Vernetzung gehört zum digitalen Alltag, Netzwerke sind allgegenwärtig. Dem wollte man etwas Haptisches entgegensetzen und das ist gelungen, so Projektleiterin Dr. Christine Fuchs vom Städtenetzwerk STADTKULTUR Netzwerk Bayerischer Städte e.V. Unter dem Titel „Gewebe. Textile Projekte“ fand von März bis Ende Juni 2016 das byernweite Kulturfestival statt mit zahlreichen hochkarätigen Veranstaltungen in 20 bayerischen Städten. 183 KünstlerInnen, Kulturschaffende und WissenschaftlerInnen, darunter 142 Frauen, beteiligten sich an den 90 Veranstaltungen – Ausstellungen zur Textilen Kunst, Vorträge über die Geschichte der Textilproduktion vor Ort sowie über Nachhaltigkeit in der Mode und Workshops, in denen sich die BesucherInnen selbst künstlerisch und handwerklich betätigen konnten.

Vertreten waren international renommierte und bundesweit bekannte KünstlerInnen wie Angela Glajcar, Monika Ortmann, Haleh Redjaian, Gabi Schillig und Rike Scholle, darunter auch viele aus Bayern wie Gisela Hoffmann, Brigitte Schwacke, Rose Stach sowie Regina Pemsl und Anja Schoeller von der Kunst- und Forschungsgruppe LeoPART. Die junge Kunstszene war unter anderem durch das Musik- und Performanceduo beißbony und Nathalie Laureen Schenkel, der Preisträgerin des Münchner Modepreises, repräsentiert.

GWG 348 uebergabe handIngolstadt | Kunst und Architektur | Wertschätzung kann ein Fest sein. Sie zeigt sich aber ebenso als handwerklicher Besenstrich-Putz, im Muster eines haushohen Spaliergitters, als  Donauboot aus Korallenriffschuttkalk. Die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft Ingolstadt (GWG) hattte eingeladen zu einem Fertigstellungsfest, um all dies zu feiern.  Konkret ging es um die Übergabe des Kunstwerkes „Donauboot“ von Ludwig Hauser und die Fertigstellung der Wohnanlage Schwinge & Stadthäuser an den Donauauen.

Kunst am Bau ist … Wertschätzung

Es war GWG-Geschäftsführer Peter Karmann, der von der Wertschätzung sprach. Kunst am Bau umzusetzen sei nicht nur der eigene baukulturelle Anspruch, sie sei Ausdruck der Wertschätzung für die Bewohner, so Karmann. Die festliche Übergabe eines Kunstwerkes sei Ausdruck der Wertschätzung für die Arbeit des Künstlers, das Fertigstellungsfest eine Würdigung nicht zuletzt auch der Arbeit der Architektinnen und Architekten, der Förderung durch die Regierung, der guten Arbeit des ganzen Teams – im Großen und in den Details und vor allem gemeinsam.

kunstmesse EAJUng 348Ingolstadt | Die Kunstmesse Ingolstadt 2016 ist bereit - erwartet werden wieder etwa 2000 Kunstinteressierte, die schauen, kaufen und genießen. Dem Veranstalter BBK (Berufsverband Bildender Künstler Ingolstadt und Oberbayern Nord) ist hier wieder ein gute, interessante Kunstschau gelungen. Das sahen wohl auch Kulturreferent Gabrie Engert und Oberbürgermeister Lösel so, die zusagten, die Exerzierhalle auch künftig als Ausstellungshalle zu erhalten. Sie dankten ausdrücklich den Organisatoren (Messeleitung Viktor Scheck und Angelika Gützlaff) für ihr Engagement. Dabei war es in diesem Jahr nicht ganz einfach gewesen. Einer der großen Ausstellungsräume - die Reithalle im Klenzepark - stand nicht zur Verfügung, was besonders für die großen Bildhauerarbeiten problematisch hätte sein können Weniger Platz und mehr Anmeldungen von Künstlern aus ganz Bayern, diese Herausforderung gab es für die Jury zu meistern. Und es ist ihr gelungen: die Kunstmesse Ingolstadt 2016 überzeugt durch eine dichte künstlerische Qualität und durch eine gute Mischung aus bekannten Künstlern, deren Entwicklung man gerne verfolgt und neuen Kunstmesse-Teilnehmern wie Stefan Wanzl-Lawrence und Susanne Pohl, die mit ihren Radierungen enorm großes Interesse finden dürften.

kunstmesse2014 FREUDE 348Ingolstadt | Drei Tage lang zeigen 60 Künstlerinnen und Künstler aus Bayern ihre Arbeiten auf der kunstmesse ingolstadt 2016, die am 1. Juli beginnt. Nicht nur sehen, genießen und fragen, auch das Kaufen ist ausdrücklich erwünscht. Hier gilt „Kunst kommt auch von Kunde.“ wie es Messeleiter Viktor Scheck  ausdrückt, denn hier zeigen und verkaufen die Produzenten und direkt an die Kunstinteressierten, ohne Galerien als Vermittler.  Der direkte Kontakt mit den Künstlerinnen und Künstlern  ist dann auch  das besonders Spannende an einer solchen Produzentenmesse.

Ab Freitag, den 1. Juli bis Sonntag, 3. Juli werden wieder gut zweitausend Besucher erwartet. Die Kunstmessen des BBK Ingolstadt finden in zweijährigem Turnus statt und  waren bisher schon Besuchererfolge, haben überregional ein großes Medienecho gefunden. Von der feinen Silberarbeit über Malerei,  Fotografie bis zur Skulptur sind alle Kunstgattungen vertreten - und auch jede Preiskategorie.

Batterie Jordan Weinfurtner Parthum 3482Ingolstadt | Batterie 94 - reloaded. Die Künstler Markus Jordan, Tom Parthum und vor allem Ines Weinfurtner (Swept-Away-Gastronomin), haben den alten Festungsbau am Künettegraben geöffnet und erfüllt - mit Licht, Leben und Kreativität, mit Ateliers, Bar, Bühne, Bienenvölkern und offenen Möglichkeitsräumen für Ingolstadts freie Kulturszene. Die Drei (Foto) haben es als Privatleute angepackt und viel in die Idee einer Kreativgemeinschaft investiert. Monatelange viel eigene Arbeit und viel Geld. Es waren umfassende Umbauarbeiten notwendig um Raum, Licht, Luft zu gewinnen. Wände wurden eingerissen, um die Fenster frei zu machen, Böden verlegt, selbst die Elektronik wurde erneuert. Der hiesige Polizeisportverein, er ist Hauptmieter und der direkte Nachbar der Batterie, hatte das Gebäude seit den 70er Jahren an verschiedene Gastronomen untervermietet, zuletzt war es eine Discothek gewesen, die nach Razzia geschlossen worden war.

Kreativzentrum mit Dachgarten, altem Baumbestand, zentral gelegen

Dann erfuhr Ines Weinfurtner vom Leerstand und erfüllte sich mit Jordan und Parthum den Traum eines gemeinsamen Künstlerhofes, einer Kreativgemeinschaft. Weinfurtner ist gelernte Elektrikerin und die Wirtin des Swept-Away. Sie arbeitet künstlerisch mit Holz, Skulptur und Farbe. Lichtkünstler Markus Jordan stieg mit ein und schuf sich und der Glow Connection einen Kreativarbeitsplatz. Für ihn ist nicht nur die Gemeinschaft ein Traum, sondern vor allem der große Dachgarten. Ein Wald mitten in der Stadt. Tom Parthum hat sein Atelier per plex aus der Donaustraße 1 hierher verlegt. Die zentrale Lage – 4 Min. vom Rathausplatz, vom Swept Away oder Stadttheater entfernt – ist für alle immer noch kaum zu glauben. Ein Traum.

Bottesch 348Ingolstadt | Siebenbürgen | Der bildenden Künstlerin Sieglinde Bottesch wurde jetzt der Siebenbürgisch-Sächsische Kulturpreis 2016 verliehen. Mit dieser höchsten von Siebenbürger Sachsen vergebenen Ehrung werden besondere Leistungen für Wissenschaft und Kunst gewürdigt, 2015 war Peter Maffay damit geehrt worden.

Sieglinde Bottesch wurde für wurden ihre künstlerischen Leistungen gewürdigt, die sie in Rumänien und in Deutschland erbracht hat.

Bottesch, 1938 in Hermannstadt geboren, stellt nach dem 1965 beendeten Studium an der Fakultät für Bildende Künste in Bukarest seit 1967 in Rumänien aus. Nach der Ausreise 1987 setzt sie ihre Ausstellungstätigkeit fort, vor allem in Mittel- und Osteuropa. Bottesch war zunächst als Malerin, danach auch als Graphikerin, Zeichnerin, Illustratorin erfolgreich und, bis 1999, als Kunsterzieherin tätig. Inzwischen befasst sie sich auch mit Skulpturen und dem öffentlichen Raum. Sie ist als engagierte Kunstschaffende bekannt, die sich neben eigenen Ausstellungen auch an Kunst-Projekten und Aktionen beteiligt, sie ist Mitglied im BBK – Berufsverband bildender Künstler Ingolstadt und Obb. Nord.

Herzlichen Glückwunsch zu dieser Auszeichnung!

Werner Kapfer Sportbad 1170x388Ingolstadt | Ein Wettbewerb, drei Herausforderungen. 
Die Philosophie des Architekten,
die Akzeptanz durch einzubeziehende Jugendliche,
ein Kunstwerk in der Balance von Durchsetzungskraft und Zurückhaltung. 

Meine erste Idee: Eine Arbeit die den Schwimmsport und die Entstehung der Gestaltung direkt verbindet. Eine sehr aktive, sportliche Schülerbeteiligung: Jugendliche Mitglieder des SC Delphin, die möglichst optimale Startsprünge zeigen, vor der Kamera. Startsprung „Freistil“ und Startsprung „Rücken“. Auswahl der besten Fotos. Gruppierung und räumliche Anordnung. Nach der Umsetzung für digitale Druckverfahren dann gemeinsame Farbdefinitionen. Nach dem Colloquium jedoch stand fest: Die digitale Technik war in der vorgesehen Fliesengröße nicht möglich. Also zurück auf Los.

Der Blick in eine sonnendurchflutete Baumkrone führte mich dann zu einem neuen Ansatz. Rückbesinnung auf den Kern meiner Arbeit: Das Farbfeld. Horizontale Gliederung, vibrierende Farben. Die Jugendlichen der Kunst und Kulturbastei sollten mir ein wichtiges Feedback auf dem Weg zur endgültigen Festlegung der Farben für die Wettbewerbsphase geben.

Präsentiert durch einen Beamer, also Licht, wirkten die Farbtöne der Entwürfe mit ihren Gelb- und Grünnuancen lebendig und freundlich. Die Stimmung zeichnete spontan ein Lächeln auf die Gesichter der Betrachter. Die Abstraktion der Arbeit, mit ihren sehr reduzierten, aus der Natur entlehnten Strukturen, stellte kein Hindernis dar, im Gegenteil. Die Jugendlichen interessierten sich mehr für die Kriterien der Farbwahl: Aus dem Farbkonzept der Architekten, wählte ich nur zwei Farben aus, jedoch mit je drei Abstufungen versehen. Die heitere Wirkung dieser Kombination, von mir besonders erwünscht für trübe Tage, war in der kühlen dunklen Harderbastei gut zu testen. Das Ergebnis: Daumen hoch.

WernerKapferMontage 348Ingolstadt | Sechs Künstlerinnen und Künstler des BBK Ingolstadt und Oberbayern Nord lud die Stadt Ingolstadt zu einem Wettbewerb für die künstlerische Wandgestaltung im neuen Sportbad ein – Dorina Csiszar, Reinhard Dorn, Werner Kapfer, Fredrik Lindqvist, Karin Roth und Viktor Scheck.

An der Westseite der Schwimmhalle stand für die Umsetzung eine zweiteilige, etwa 27 m breite Fläche für ein Fliesenmosaik bereit. Die städtische Jury aus dem Kulturreferenten Gabriel Engert, Thomas Hehl, Geschäftsführer der Stadtwerke Freizeitanlagen GmbH und Bauherr des Sportbades, dem Architekturbüro Krieger, Michael Schölß, BBK, und dem Kulturausschuss entschied sich für den Entwurf „Farbchromatik Sommertag“ von Werner Kapfer. Kapfer befasst sich als bildendender Künstler intensiv mit Farbe und ihrer energetischen Wirkung - aufeinander und in unterschiedlichen Raumsituationen. Eine Thematik übrigens, die auch in der konkreten Kunst eine Rolle spielt - ein schöner Bogen, der nun unversehens zwischen dem neuen Bad und unserem Museum für konkrete Kunst entstanden ist.

Mit seinem Werk "Sommertag" stellt Kapfer eine Verbindung zwischen der Architektur und dem nahen Glacis her, das sich im Westen an die Schwimmhalle anschließt. Das Mosaik spielt mit den Farben sonnendurchfluteten, grünen Laubes und den Spiegelungen im Wasser. Gelbe und grüne Farbtöne setzen einen warmen, sonnigen, energiereichen  Akzent in der Schwimmhalle, die sonst eher kühl - weiß, grau, blau, Edelstahl, Glas - gehalten ist. Der Sommertag hat die Kraft, in der gesamten, großen Schwimmhalle nicht nur sichtbar zu sein, sondern auch Wirkung zu entfalten. 

simone schimpf lars breuerGemeinsam mit dem Künstler Lars Breuer eröffnete Audi ArtExperience jetzt den 8. Audi Kunstraum. Erstmals exklusiv gestaltete der Künstler großflächige Wandarbeiten für das Audi Forum Ingolstadt und das Audi museum mobile. Im Rahmen der Ausstellung „Bildräume und Schrifträume – Lars Breuer und Otto Nemitz“ präsentiert der Audi Kunstraum bis Ende Oktober die Werke, die hierfür in fünf Tagen entstanden sind.

Erlebnis, Erinnerung, Ästhetik

Der Künstler Lars Breuer (*1974) entwarf für das Gebäude „Markt und Kunde“ und das Audi museum mobile großflächige Wandarbeiten, die sich durch starke Schwarz-Weiß-Kontraste und geometrische Kompositionen auszeichnen. Zeitgleich werden in der Kundenlounge der externen Fahrzeugauslieferung Arbeiten des Stiftungskünstlers Otto Nemitz (1935-2012) gezeigt. Auch Nemitz reduzierte bereits früh seine Palette auf Schwarz, Weiß und Grautöne und untersuchte in seinen Zeichnungen und Malereien verschiedene Möglichkeiten, Struktur und räumliche Tiefe in der Zweidimensionalität zu transportieren.

Hubert Klotzeck 348Hubert P. Klotzeck, 49, ist der neue Vorsitzende des Kunstvereins Ingolstadt. Der gebürtige Ingolstädter ist Fotograf und Galerist der Galerie Bildfläche in Eichstätt. Christine Fuchs, die den Kunstverein seit fünf Jahren vorstand, wird sich beruflich verändern und hat das Amt nun übergeben.

Klotzeck war in den letzten Jahren bereits Mitglied des Kunstvereins-Vorstands gewesen. Vor zwei Jahren hatte er seinen Hautberuf aufgegeben und sich mit der Galerie Bildfläche in Eichstätt und als Fotograf selbstständig gemacht. Mit seinem Ausstellungsprogramm hat er die letzten Jahre bereits gezeigt, wie er denkt und arbeitet. Regional gut vernetzt und sucht er aktiv die Kooperation und den Austausch -mit KünstlerInnen nicht nur zur Fotografie, sondern aus allen Bereichen der bildenden Kunst, in freien Kunstprojekten, mit dem professionellen Berufsverband bildender Künstler oder Bands der regionalen Musikszene. Schwierige Themen wie Krieg (aktuell die Ausstellung ZWISCHENSTILLE von Rainer Süflow) oder Klerikales (Wounds von Marc Köschinger) finden beim ihm ebenso Aufmerksamkeit wie Fragen der Ästhetik.  2013 wurde dies mit dem Eichstätter Kulturpreis gewürdigt. In seinem neuen Amt, so Klotzeck, möchte er den Kunstverein Ingolstadt für Junge interessant machen und den Traditionsverein auch in die politischen Diskussioen der Stadt einbringen, etwa in das aktuelle Bündnis “Achtung Kultur” oder zum öffentlichen Raum.

JohannesHauser ChristianSilvester 348Johannes Hauser hat mit seiner Ausstellung „nach oben“ viel  positive Resonanz bekommen. Das Konzept des Fotografen, durch die Perspektive eines extremen Weitwinkelobjektives senkrecht nach oben zu blicken, hat die Besucher in der Harderbastei begeistert. Die Schönheit, das Ornamentale und teils Erhabene hat fasziniert.

Doch es war nicht nur die Ästhetik. Es war vor allem, dass ein zweiter und dritter Blick auf die Bilder auch noch viel Spannendes bereithielt: Entstehungsgeschichten aus dem Bundestag, Sehnsuchtsorte wie hohe Wälder oder Fußballstadien, lokale Kirchen und Moscheen, Zeitgeschichte aus Dresden ... Die Vielschichtigkeit, die der Künstler selbst mitbringt - er arbeitet als Journalist und ist studierter Soziologe - zeigte sich auch in seinen Bildern. Und er machte sie zugänglich über die Zusammenarbeit mit dem Institut für digitales Lernen Eichstätt. Informationen zum "Making of" gab es über QR-Codes, die zu einer Website führten: einfach zu handhaben, gut gemacht und auch von der Optik so gut umgesetzt, dass das hohe Niveau der Fotografien gehalten wurde. Man konnte einfach nur die Bilder genießen, oder eben mehr erfahren - großartig!

Auch die zahlreich erschienen Ingolstädter Fotografen zeigten sich bei der Eröffnung beeindruckt von der Idee und Umsetzung. Bemerkenswert, so der Tenor,  dass es tatsächlich noch gelingt, neue Perspektiven auf die Welt zu eröffnen. In unserer Nachlese einige Bilder vom Abend und zwei besonders schöne Beiträge zur Ausstellung:

verknuepft und gewebe„Gut vernetzt“ zu sein ist ein Grundmuster unserer Gesellschaft geworden. Doch auch wenn es sich um gewebte Stoffe, geknüpfte Teppiche oder andere textile Strukturen handelt, ist es nicht nur Gewebe sondern immer auch soziales Gewebe. Kulturtechnik, Herkunft, Nachhaltigkeit, Entstehungsgeschichte(n) sind immer ein sozialer Zusammenhang, von dem sich dem das Material nicht lösen kann.

Die Menschen seien ständig dabei, sich selbst, miteinander oder stoffliche Fäden und Fasern zu verknüpfen, so der Gedanke von Museumskuratorin Dr. Theres Rohde. So entstünden Stoffe und Netzwerke, textile und soziale Gewebe. Eröffnet wurde das Kunstfestival GEWEBE. Textile Projekte im Museum für Konkrete Kunst (MKK), zusammen mit der Ausstellung „verknüpft“ der deutsch-iranischen Künstlerin Haleh Redjaian.

Das bayerische Städtenetzwerk STADTKULTUR e.V., das zum Auftakt seines Kunstfestivals GEWEBE. Textile Projekte ins MKK eingeladen hatte, weiß, worum es bei Netzwerken geht, wie man es zusammenhält und dass ein Gewebe auch reißen kann. Seit den 1970er Jahren arbeiten hier 50 bayerische Städte zusammen und schaffen gemeinsame Kunst- und Kulturprojekte, setzen Impulse. Eine Kulturarbeit, die an diesem Abend besonders gewürdigt wurde. Es seien über die Jahre nicht nur funktionierende Netzwerke, sondern echte Freundschaften entstanden, bedankte sich Norbert Tessmer, Oberbürgermeister der Stadt Coburg und Vorsitzender des Städtenetzwerkes, sehr persönlich bei STADTKULTUR-Geschäftsführerin Dr. Christine Fuchs. Und er weiß auch um die Relevanz guter Zusammenarbeit, denn, so zitierte es Konfuzius, „Wer am falschen Faden arbeitet, zerstört das ganze Gewebe.“

Gewebe Illustration blau348Verknüpfen, verbinden, vernetzen. Begriffe die unseren virtuellen, digitalen Alltag bestimmen, werden mit dem bayernweiten Kunstfestival „GEWEBE. Textile Projekt“ wieder anfassbar - als textile Struktur, als Stoff, als gewebtes Material. Die Kunstprojekte knüpfen in vielfältiger Weise an alte Kulturtechniken an, die heute noch, nicht nur in Bayern, gepflegt oder neu entdeckt werden. Es sind die textilen Branchen der Kreativwirtschaft, die stark vertreten sind, in der Mode wie im Kunsthandwerk, und Städte wie Pfaffenhofen, die über das Kunstfestival ihre textile Vergangenheit neu erkunden.

Der Auftakt des Kunstfestivals ist am 11. März in Ingolstadt, im Museum Konkrete Kunst. Das Städtenetzwerk STADTKULTUR Netzwerk Bayerischer Städte e.V veranstaltet zur Textilkunst Ausstellungen, Modenschauen, Workshops, kulturgeschichtliche Vorträge in 20 bayerischen Städten, bis zum 30. Juni.
Zugleich geht es aber auch um die Frage nach der Bedeutung gewebten Materials in Design und Gesellschaft. Das Themenspektrum reicht vom volkstümlichen Stoff über textile Skulpturen bis zum gewebten Raum. Dabei soll ganz bewusst – und auch als Kontrast zu den virtuellen, digitalen Netzen - das Haptische im Mittelpunkt stehen.

JohannesHauser detail Neue Sichtweisen auf Altbekanntes eröffnen, das gelingt dem Fotografen Johannes Hauser selbst mit dem Pariser Eiffelturm. Er eröffnet neue Perspektiven und schafft Bilder, die sehr ästhetisch sind und ungeheuer faszinieren. Künstlerisch professionell inszeniert und doch auch spielerisch.

Ein Jahr lang reiste Hauser und lichtete bekannte Bauten, Denkmäler, Landschaften, Architektur, Natur ab. Mit einer Sondergenehmigung des Kunstbeirates des Bundestages, konnte er selbst den Berliner Reichstag in dieser besonderen Weise fotografieren. Erst bei näherem Hinsehen wird klar, dass bei seinen Bildern nicht die Lichtbrechung die schöne, kristalline Ästhetik erzeugt, sondern eine gute Idee und die wohl überlegte Auswahl der Objekte, die er in Szene setzt. Die Blickrichtung der Kamera geht aus einem Zentrum nach oben, sucht die Symmetrie und ein starkes Weitwinkelobjektiv (Fischauge) erfasst ein sehr großes Feld rund um das Hauptmotiv. Wenn der Blick des Betrachters sich dann näher an die Fotografien heranzoomt, zeigt sich eine herrliche Miniaturwelt. Wir sehen kleine Häuser, Bäume, Menschen, Treppen, Fenster, Miniwelten, die fast künstlich wirken, weil sich rundherum und kopfüber angeordent sind. So werden selbst die Details des Alltags zu einer spannenden Entdeckungsreise.

Zwischenstille Verdun 348 Galerie Bildfläche | Einen Besuch auf den Schlachtfeldern vergangener Kriege mit Bildern aus Friedenszeiten zeigt der Fotograf Rainer Sülflow. "Was wir sehen: Wunderschöne, elegische Landschaften, noch immer beschädigte Häuser, auf den ersten Blick rätselhafte Details – aber doch Frieden. Was wir lesen: Texte auf farbigen Gründen, Briefe, Aufzeichnungen, Erinnerungen von Zeitzeugen. Darüber, wie furchtbar Krieg ist. Wie furchtbar das Denken in den Strukturen des Krieges ist.*" Ein Schachtfeldbesuch also, der kein Schlachtengemälde ist, sondern auf andere Weise den Krieg beschreibt oder den Frieden, oder vielleicht nur eine Zwischenstille.

Galerist Hubert Klotzeck bringt den Fotografen Rainer Sülflow nach Eichstätt, in die Galerie Bildfläche. Texte und Bilder sprechen auf intensive Weise das menschliche Mitgefühl an, heißt es in der Ausstellungsankündigung, denn das tragische Ausmass der Kriege ist bis heute noch kaum zu verstehen oder vorstellbar. Zwischenstille zeigt, wie es heute auf den ehemaligen Schlachtfeldern in der Mitte Europas aussieht, wo in den Kriegen zwischen 1914 und 1945 mehr als 80 Millionen Menschen zu Tode kamen.

susanne wein schmuckkunstEichstätt | Vom 27. Mai bis zum 30. Juli 2016 nutzt die Schmuckkünstlerin Susanne Wein den Laden in der Pfahlstraße 37 (ehemals Chocolatique) im Rahmen des Projekts „Leergut“ des Projektbüros Stadtentwicklung als zusätzlichen Ausstellungsraum zu ihrem Atelier im selben Gebäude. In dieser Zeit wird sie neben ihren eigenen Arbeiten, Schmuck und Malerei, auch Exponate von befreundeten, immer wieder wechselnden Künstlern zeigen – so wird die Ausstellung immer wieder neu bestückt und sich alle paar Wochen komplett verändern.

„Nachdem klar war, dass ich den Raum nutzen kann, habe ich mir über verschiedene Konzepte für diese begrenzte Zeit Gedanken gemacht. Da ich in meiner Augsburger Zeit öfters Ausstellungen mit Künstlern aus anderen Bereichen in kurzzeitig angemieteten Räumen organisiert habe, will ich meine Erfahrungen nutzen und in Eichstätt ebenfalls einen kreativen Zwischenraum für verschiedene Künstler anbieten“, erklärt Susanne Wein.
 
Weins eigene Arbeiten werden vom 27. Mai bis zum 30. Juli durchgängig in der Pfahlstraße zu sehen sein. Susanne Wein ist Goldschmiedemeisterin und anerkannte freischaffende Künstlerin durch die Kunstakademie München. Ihr Schmuck entsteht in der Auseinandersetzung mit sich selbst und ihrer Umwelt – sie sammelt Eindrücke und Erfahrungen genauso wie Materialien. „Bei der Materialwahl interessiert mich weniger der Feingehalt – also die allgemeine Wertigkeit – sondern mehr die Ausstrahlung. Da wird geschaut, befühlt, durchdacht und schließlich in Form gebracht“, beschreibt die Künstlerin den Schaffensprozess zu ihren Werken. So verwendet sie neben klassischen Goldschmiedematerialien gerne auch Fundstücke oder „banale“ Alltagsgegenstände, die durch die Umgestaltung zu Schmuck eine neue Sinnhaftigkeit und auch Sinnlichkeit erfahren.

 

kunstmesse2016 logo348kunstmesse ingolstadt | Produzentenmesse | Bewerbungsfrist 18. März | Die vierte kunstmesse ingolstadt findet vom 01.-03. Juli 2016 im Exerzierhaus im Klenzepark statt. Veranstalter sind wieder der BBK Obb. Nord und Ingolstadt e.V. und die Stadt Ingolstadt. Noch bis Mitte März 2016 können sich professionelle Künstlerinnen und Künstler mit Wohn- oder Ateliersitz in Bayern für die kunstmesse ingolstadt `16 bewerben.

Bewerben können sich alle professionellen Künstlerinnen und Künstler mit Wohn- oder Ateliersitz in Bayern. Die Aussteller werden von einer mehrköpfigen Jury ausgewählt.  Die Messe findet im zweijährigen Turnus statt und verzeichnet regelmäßig ca. 2500 Besucher.

Zum ersten Mal besteht 2016 auch die Möglichkeit eine Koje für zwei Aussteller zu buchen.

Die Bewerbungsunterlagen und Ausstellungsbedingungen können unter www.kunstmesse-ingolstadt.de  heruntergeladen werden. 

dagmar hummel atelier348Mit Beginn des Jahres hat die Malerin Dagmar Hummel ihre künstlerische Wirkungsstätte nach Ingolstadt verlegt. In der Kopernikusstrasse 3 wird sie in hellen, inspirierenden Räumen ihr kreatives Schaffen weiterführen.

 

www.dagmarhummel.de

kunstverein logoDer Kunstverein Ingolstadt möchte sein Team jetzt um eine Kuratorin/einen Kurator verstärken. Der Kunstverein Ingolstadt e.V. bemüht sich um die Vermittlung zeitgenössischer Kunst und relevanter städtischen Themen mittels Ausstellungen, Diskussionsforen und Lesungen.

Ausschreibung - Bewerbungsfrist 31.12.2015

Tor ist eroeffnet 348gDer Auftrag für ein neues Hoftor für die Donaustraße 1 ging an den an den Künstler Gerhard Frömel. Heute wurde eröffnet. So prosaisch kann man es ausdrücken. Die Idee war allerdings nicht ganz so naheliegend und durchaus ein Wagnis für die Unternehmer Fritz und Veronika Peters. Ob Kunst und Handwerk zusammengehen und so ein gutes Tor daraus wird, für den ehem. Firmen- und Familiensitz der Gebr. Peters Gmbh, war eine der Unsicherheiten. Die Zusammenarbeit von Herrn Glooss, dem Leiter der betriebseigenen Schlosserei, und dem Künstler Gerhard Frömel erwies sich jedoch als Glücksfall. Man sei sich in der Arbeitsweise und im Denken sehr ähnlich gewesen, beschrieb es Frömel zufrieden und voller Wertschätzung für den Schlosser, der mit Präzision und Verständnis für Idee, Form und Material gearbeitet habe. Im Tor werden je zwei geometrische Formen, Dreiecke, auf verschiedenen Ebenen gezeigt. Sie werden als Raute wahrgenommen oder als zwei einzelne Dreiecksflächen, die nebeneinander liegen oder auch übereinander - je nach Blickwinkel sieht man es anders. Im künstlerisch konkreten, aber auch im übertragenen Sinne, spielt Frömel mit der unterschiedlichen Wahrnehmung die man, je nach eigenem Standpunkt, von allem - auch von einer Stadt - haben kann ...

 

european tribal wars zusammenstellungUm beeindruckende, zeitgenössische Kunst zu sehen sehen, sollte man jetzt ins Museum gehen - ins bayerische Armeemuseum! Direktor Ansgar Reiß und Kurator Tom Biber ist eine künstlerisch starke und thematisch hochaktuelle Sonderausstellung „European Tribal Wars“ gelungen. Die Bilder, Skulpturen und Stimmungen wirken nach, wenn man schon längst im Alltag wieder angekommen ist - weil sie künstlerisch packen und thematisch ebenso brisant sind wie immerwährend.

Museumsdiektor Ansgar Reiß konnte für sein Armeemuseum wieder Tom Biber als Kurator gewinnen, Kunstsammler und Kenner vor allem der Berliner Kunst- und Subkulturszene. Ein gebürtiger Ingolstädter übrigens. Biber zeigt den schottischen, in Berlin lebenden Künstler Andrew Gilbert, der anschließend an einer Gruppenausstellung in der Tate Britain in London teilnimmt, den Berliner Stefan Kaminski und den in Brüssel lebenden Australier Dominic Wood, Künstlername "Church of Dominic Wood".

A Fleischmann oT 348x444jpgWenn die Ausstellung „Adolf Fleischmann - Grenzgänger zwischen Kunst und Medizin –“ am Samstag eröffnet wird, haben sich zwei zusammengetan, die uns einen besonderen Eröffnungsabend versprechen: Dr. Simone Schimpf (Museum konkrete Kunst) und Prof. Dr. Marion Huisinger (Deutsches Medizinhistorisches Museum). Beide Direktorinnen haben „ihre“ Museen in Ingolstadt in den letzten Jahren weit nach vorn gebracht haben, sowohl im Hinblick auf die Feedbacks aus der jeweiligen Fach- und Museumswelt, als auch auf die spürbare Beliebtheit beider Museen in unserer Stadt. Beide haben sich auch selbst als Grenzgängerinnen gezeigt, die den eigenen Bereich – Kunst, Design, Medizingeschichte – immer wieder verlassen, um interdisziplinär zu wirken und um mit neuen Kooperationen zu überraschen. Diesmal kooperieren sie miteinander, folgerichtig und fast möchte man sagen endlich! Doch dies nur am Rande und um die Vorfreude auf den Eröffnungsabend noch etwas anzuwärmen …

Die erste gemeinsame Ausstellung des Deutschen Medizinhistorischen Museums (DMM) und des Museums für Konkrete Kunst (MKK) widmet sich Adolf Fleischmann, der sich nicht nur in der Kunst, sondern auch in der Medizin einen Namen gemacht hat. Auch das Begleitprogramm wird von beiden Häusern bestritten – allerdings nur im MKK, denn das DMM ist baubedingt ab 1.11. geschlossen (hier entsteht ein vielversprechender Erweiterungsbau).

Den Anfang beim Begleitprogramm macht am 27.10. Prof. Dr. Marion Ruisinger mit „Starkstromverletzung“ aus der Reihe „Mittagsvisite“. Auch sonst wird einiges geboten: Am ersten Sonntag der Ausstellung, 25.10., kommt aus der Reihe „Sonntags!Kunst?“ neben Familienführungen ein ‚farbfröhlicher‘ Workshop mit Trinkhalmen, und am Donnerstag, den 29.10., spricht Hans Hipp aus einer langen Familientradition als Kerzenzieher und Wachsgießer über den Werkstoff Wachs, den Ausgangsstoff für Fleischmanns medizinische Werke.

Bildnachweis: Adolf Fleischmann, Ohne Titel, 1955, Gouache auf schwarzem Papier, 65 × 50 cm, Privatsammlung, © Nachlass Adolf Fleischmann, Foto: Bernhard Strauss

 

Save the date ...

Samstag, 24.10., 19:00 Uhr
Eröffnung der Ausstellung „Surfaces“ im MKK
Tränktorstraße 6-8

Sonntag, 25.10., 14:30 bis 19:00 Uhr
Sonntags?Kunst!
14:30 Uhr Familienkurzführung zu "Surfaces"
15:00–17:00 Uhr Künstler-Workshop mit Hans Schlecht „Caipirinha sei Dank“
17:30 Uhr Familienkurzführung zu "Surfaces"
18:00 Uhr Konzert mit Julian Schunter und Sebastian Kutscher: "Im Dialog"
Eintritt frei
Dank der freundlichen Unterstützung von Audi ArtExperience sind bei Sonntags?Kunst! alle Programmpunkte (inkl. Eintritt) kostenfrei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Dienstag, 27.10., 12:30 Uhr
Mittagsvisite: Fleischmann-Moulage „Starkstromverletzung“ mit Prof. Dr. Marion Ruisinger
Dauer 30 min., Eintritt frei

Donnerstag, 29.10., 19:00 Uhr
MKK-Lecture. »Von Kerzen, Kröten und Federbetten«
Ein Vortrag mit Hans Hipp, Pfaffenhofen a. d. Ilm
Einlass ab 18:30 Uhr, Dauer ca. 60 Min., Eintritt 5 €, ermäßigt 3,50 €

Samstag, 31.10., 10:00 bis 12:00 Uhr
Kinderatelier
für Kinder von 7 bis 10 Jahre, Anmeldung erforderlich, Kosten 3,50 €

Weitere Informationen zu den Veranstaltungen finden auf der Museums-Webseite unter www.mkk-ingolstadt.de

Informationen im Überblick
Eintrittspreise
Erwachsene 3,00 €, Ermäßigt 1,50 €
Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren frei
Veranstaltungs- und Führungsgebühren
Gruppenführungen bis 12 Personen 30,00 € je Std.
Schulklassen- und Kitaführungen 2,00 € / Person (inkl. praktischer Teil), 1,50 € (nur Führung)
Anmeldung und Führungsbuchung
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, 0841/305 1875 oder persönlich an der Museumskasse

A Fleischmann oT 348x444jpg

 

Bilder: A. Fleischmann; oben Detail, unten vollständig;

 

schwarzaufweiss348Museum konkret | Das MUSEUM FÜR KONKRETE KUNST MKK zeigt sich jetzt mit neuer Homepage - konkret knackig und brandneu - mit grafischer Gestaltung von schnellervorlauf. Die Rapper Yasha MC und DJ Holzkrawatte sind bei den nächsten MKK-Lectures »Schwarz/Weis(s)-heiten im Rap« dabei (17. Sept.); zum Tag des offenen Denkmals (13.09.) geht’s in die Gießereihalle, um einen Blick auf die Bauarbeiten zum neuen Museum MKKD werfen zu können. Alle Infos dazu und mehr beim Museum für konkrete Kunst www.mkk-ingolstadt.de.

Übrigens: neu gestaltet ist auch der Webauftritt der STIFTUNG FÜR KONKRETE KUNST UND DESIGN INGOLSTADT www.skkd-ingolstadt.de

 

Bild: screenshot MKK-Homepage

kunstkaufhaus 82015 348x230

UPDATE April 2015 |

Das KunstKaufHaus des BBK Ingolstadt ist weiter gezogen in eine neue Zwischennutzung. Bis Ende 2015 ist die Verkaufs-Galerie des BBK jetzt  in der Ludwigstraße 39 (ehemals Rosina-Schuh).

 

Geöffnet ist Montag bis Samstag, 11 -18 Uhr.

 

Update Nov. 2014 | KUNSTKaufHAUS - Es geht weiter! Neueröffnung in neuer Location - Carraraplatz

Am Samstag den 15. November 2014 um 11.00 Uhr eröffnet das KUNSTKaufHAUS des BBK (Berufsverband bildender Künstler Obberbayern Nord und Ingolstadt) wieder seine Pforten. Diesmal im Laden am Carraraplatz, wieder ganz zentral in der Ingolstädter Innenstadt.

napoleon projekt 348Es ist eine Unterwanderung, eine Demontage, ein Unterlaufen der großen Napoleon-Landesausstellung - das NAPOLEONprojekt des BBK Ingolstadt, unten, im kühlen, feuchten Keller des Zeughauses. Ein künstlerisch erschlossener Subtext dessen was aktuell in der Landesausstellung oben im Neuen Schloss gezeigt wird. Hier unten findet, so Ansgar Reiß, Gastgeber beider Ausstellungen und Direktor des bayerischen Armeemuseums, eine echte Reflektion der großen Napoléon-Ausstellung des Hauses der Bayerischen Geschichte statt, die mit starken Bildern und enormer öffentlicher Wahrnehmung ein Napoléon-Bild präsentiert, das nun künstlerisch gebrochen wird. Zum Irritieren. Zum Innehalten. Das Zeughaus als Ausstellungsort wurde bewusst gewählt, um nicht nur eine räumliche Nähe zu haben, sondern auch, um subversiv die Ausstellung im Neuen Schloss zu ergänzen.

stadtwerke graffiti 348Robin Gower alias Noiz two ist seit vielen Jahren als Streetartist und Graffitikünstler unterwegs. Er arbeitet frei oder gestaltet im Auftrag, etwa für die Fachholschule Kufstein. Jetzt ist der 26-jährige gelernte Innenarchitekt der Eröffnungs-Künstler für das Projekt „Stromkastomize“ in Ingolstadt. Eine gelungene Verbindung von Kunst im öffentlichen Raum und dem praktischen Gedanken sauberer Trafokästen. Eine gelungene Verbindung von Graffitikünstlern, Stadtjugendring und Stadtwerken Ingolstadt.

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DOMINO die neue Ausstellung von Heike Habl - Dem harmonischem Maß und Gesetz auf der Spur, jedes Bild ist ein Farbgedanke, jede Linie, jede Oberfläche, steht für sich selbst und ist doch Teil des Ganzen. Die Malerei ist ein Mittel sich auf optische Weise Gedanken zu machen.

Die Pfaffenhofener Künstlerin Heike Habl bewegt sich mit ihren neuen Werken immer mehr auf den Wegen der konkreten Künstler des 19. Jahrhunderts. Angefangen hat  sie ihr künstlerisches Spiel mit Form und Farbe mit dem wohl ältesten mathematischen Symbol das die Menschheit hervorgebracht hat, dem Labyrinth. Je tiefer sie in die Geschichte der Gesetzmäßigkeiten, der rätselhaften Schönheit und Vielfalt der Motive eintauchte, umso komplexer wurden ihre Arbeiten. Die Eindrücke und Fundstücke auf ihrer Reise durch die Harmonien und Ordnungen von Farbe und Form hat Heike Habl auf Leinwand verewigt. Domino, so nennt sich ihre neue Ausstellung, die im Rahmen der „Langen Nacht der Kunst und Musik“ eröffnet wird. Und wo? Im Restaurant „Domino“, Ingolstädter Str. 7 85276 Pfaffenhofen.

VIDEO 

Die Ausstellung ist vom 23. Juni bis 3.August 2015 geöffnet (Montag Ruhetag)

 

 

Kunst am Bau war für das neue Sportbad an der Jahnstraße eigentlich nicht eingeplant. Durch einen Stadtratsbeschluss soll sie nun in dem 25 Mio. Bauprojekt doch einen Platz finden.

Bauherr ist die StadtwerketochterFreizeitanlagen GmbH in Kooperation mit der Stadt Ingolstadt. Die Gesellschaft und ihr Geschäftsführer Thomas Hehl waren noch zu diesem späten Zeitpunkt - man feierte gerade das Richtfest - bereit, dies positiv zu beantworten und umzusetzen. Zusammen mit dem Büro Krieger Architekten und dem BBK - Berufsverband Bildender Künstler Ingolstadt /Obb. Nord hat der städtische Kulturreferent sich beraten und nun einen Kunst-Wettbewerb ausgelobt.

Eingeladen wurden für den Wettbewerb zum Sportbad die Künstlerinnen Dorina Csiszar und Karin Roth sowie die Künstler Reinhard Dorn, Werner Kapfer, Fredrik Lindqvist, und Viktor Scheck.

Donnerstag, 21 Mai 2015 10:48

Kunst direkt | Dagmar Hummel

von

Am Samstag 25. Juli 11.00 bis 18.00 Uhr und Sonntag, 26. Juli 11.00 - 16.00 Uhr kann ich zum letzten Mal alle Kunstfreunde und Interessierten in mein Atelier im Hepberger Schloss, Friedhofstr. 2 ganz herzlich einladen. Dieser inspirierende Arbeitsplatz muss leider modernen Wohnungen weichen.

Für erfrischende Getränke ist gesorgt und ich freue mich auf zahlreichen Besuch und schöne Gespräche.

Dagmar Hummel

www.dagmarhummel.de

 

ChristineOlma390 348Christine Olma ist professionelle Fotografin und arbeitet international als Bildjournalistin. Seit seit 2004 unterrichtet sie als Dozentin für digitale Fotografie an der Fh Amberg/Weiden. Im April und Mai bietet Christine Olma jeweils ein Tagesseminare an, bei dem es um Wahrnehmung und Fotografie gehen wird, jeweils konzentriert an einem Tag (9.30 Uhr bis 17.00 Uhr).

Im Seminar wird eine technische Einführung geben sowie praktische, den "Sinn sensibilisierende" Übungen. Geeignet sowohl für Einsteiger als auch für erfahrene Hobbyfotografen.

Genauere Informationen zur Veranstaltung bei www.olma-fotodesign.de oder direkt per Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!; Tel. 0171/4216867.

Mindestteilnehmerzahl sind 6 Personen, max. 14.

Das Seminar am 30. Mai 2015, in Ingolstadt im Kapuzinerkloster, kostet 130,00 Euro mit Kaffee/Kuchen - ohne Mittagsverpflegung. http://www.kapuziner-ingolstadt.de/ 

Das Seminar am 11. April 2015 im Kloster Plankstetten 145,00 Euro incl. feiner Tagesverpflegung in der Klosterschänke ( Wert 29 Euro ).  www.kloster-plankstetten.de

www.olma-fotodesign.de

 

 

amely deiss 348Amely Deiss eröffnete am Samstag mit "Die Kunst der Faltung – Einknicken oder Kante zeigen" ihre letzte Ausstellung in Ingolstadt. Die Kuratorin und stellvertretende Leiterin des Museums für konkrete Kunst Ingolstadt wird nach Erlangen gehen und dort das Kunstpalais leiten.

Die erste Ausstellung, die sie 2013 unter der neuen Leitung von Simone Schimpf kuratierte, war "S(ch)ichtwechsel. Neue Blicke auf die Sammlung“. Sie präsentierte Werke aus der hauseigenen Sammlung Konkreter Kunst als fulminante Petersburger Hängung an der großen Museumswand und machte damit Furore. „Weiblich, jung, konkret“ titelte der Donaukurier hoch begeistert. Deiss hat, so Kulturredakteurin Karin Derstroff, die Alten Meister gründlich entstaubt, durch neue Zusammenhänge.

faltung 348„Auch ich habe heute schon etwas gefaltet.“ brachte Oberbürgermeister Dr. Christian Lösel die Dinge gleich mal auf den Punkt und hielt sein Redemanuskript hoch, das passend für die Sakkotasche gefaltet worden war. Inhaltlich lag er damit genau richtig und man kann von einem gelungenen Debut sprechen, denn vor übervollem Haus eröffnete er erstmals als Oberbürgermeister im MKK und hieß 44 internationale Künstlerinnen und Künstler und um die 1000 Gäste willkommen. Dichtes Gedränge also im Museum für Konkrete Kunst. Und ja, es sei wichtig dieses große Interesse mit einem größeren Haus für das Museum zu beantworten, versicherte der Oberbürgermeister dann auch gleich und bestätigte noch einmal dass der Neubau auf dem Gießereigelände kommen werde.

charcon 348Im Kunstquartier KQ1 steigt drei Tage lang ein Kunstmarkt der besonderen Art | Kunst kaufen für gute Zwecke kann man wieder im KQ1 in der Donaustraße. Von Donnerstag, 23. Oktober, bis Samstag, 25. Oktober öffnet das „Kunstquartier KQ N°1“ in der Donaustraße 13 für Kunstmarkt und die Versteigerung von Kunstwerken zu „erschwinglichen Preisen“, wie es in der Ankündigung des Events heißt.

tattoo 348Marc Köschinger, bildender Künstler der in Ingolstadt lebt und arbeitet, ist einer der Gewinner des internationalen Design-Wettbewerbs MAN TATTOO Trucks. Mit dieser Weltpremiere ist MAN in die Internationale Automobilausstellung Nutzfahrzeuge (IAA) 2014 gestartet, die jetzt bis zum 2. Oktober läuft.  Vor dem Hauptbahnhof Hannover wurden am 22. September die sechs „MAN Tattoo Trucks“ enthüllt. Die spektakulär gestalteten Sattelzugmaschinen sind das Ergebnis eines internationalen Design-Wettbewerbs unter dem Motto „Kann man aus Songs rollende Kunstwerke machen? MAN kann.“

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