Freitag, 22 Februar 2013 22:29

Die Busse, die Linien und die Konkrete Kunst

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Die Konkrete Kunst, Gebrauchsgrafik  und Produktdesign stehen in einem engen Zusammenhang. Das wurde in den Ausstellungen im Ingolstädter Museum für Konkrete Kunst MKK immer wieder schön gezeigt. So war es auch sachlich durchaus naheliegend, dass Busse der INVG nicht nur zur Wirtschafts-Werbung, sondern auch für bzw. mit Konkreter Kunst gestaltet wurden. Der damalige Museumsleiter Peter Volkwein, er verstarb 2002, hatte seine guten Kontakte zu den „Konkreten" genutzt, um sie für das städtische Kunst-Bus-Projekt zu gewinnen. Er brachte damit die Konkrete Kunst auf die Straße und unter das Volk und hat so auch versucht mit dem Vorurteil aufzuräumen, dass diese Kunstrichtung besonders abgehoben und unverständlich sei.

INVGbusse alle3 johnmüller

Marcello Morandini war 1992 der erste der international renommierten Künstler und hat einen schwarz-weiß gemusterten Bus gestaltet. Der rot-blaue Josef Linschinger-Bus kam 1997 hinzu. Im Sommer 2000 war es der Schweizer Hans-Jörg Glattfelder, der konkrete Kunst als bunte Rauten in den Verkehr brachte. „Glattfelder, international anerkannter Vertreter der Konkreten Kunst hat schräggestellte „fliegende Rhomben" in kräftigen Farben gewählt, die in einem swingenden Rhythmus das horizontal-vertikal geprägte Stadtbild aufbrechen sollen, deren Anordnung aber den Grundregeln der Konkreten Kunst entsprechen." beschrieb damals die INVG das Werk des Künstlers in ihrer Zeitung „Haltestelle".

DINVG-308x435ie INVG hätte diese Reihe auch gerne weitergeführt, denn die Reaktionen aus der Bevölkerung auf diese fahrbaren Exponate konkreter Kunst waren rundum positiv. Im Straßenbild sind sie immer aufgefallen, man freute sich, wenn man einen „Konkreten" erwischte.

Doch wie kommen wir überhaupt dazu, über die „konkreten Busse" nachzudenken, die inzwischen aus Altersgründen längst nicht mehr fahren (wo sind eigentlich die Kunst-Karosserien der ausgemusterten Busse hingekommen?).  Anlass hier etwas in der Vergangenheit zu schwelgen und in die Zukunft zu denken ist eine neue Werbung der INVG:  Konkrete Kunst? Die Buslinien der INVG. Damit scheinen sich Verkehrsgesellschaft und Museum nun doch wieder etwas anzunähern, die INVG gibt auf alle Fälle wieder positive Signale. Und wir wissen, dass Dr. Simone Schimpf, die neue Leiterin des Museums, auch schon einmal auf dieses Kunst- Bus-Projekt angesprochen worden war, lose nur und nur am Rande – doch es wird sicher noch konkreter werden. Simone Schimpf muss nun erst einmal in Ingolstadt ankommen. Im April ist es soweit. Dann begrüßen wir sie freundlich und kunstaffin mit dieser „konkreten" INVG-Werbung. Vielleicht fahren sie uns dann ja sogar zur Eröffnung des Museums Konkrete Kunst und Design – die neuen „konkreten" Busse der INVG. Schön wär's.

UPDATE: Wo sind die Kunstbusse ...
Herr Max Reichl hat uns zum Verbleib der Busse die folgenden Links geschickt. Es gibt sie noch, sie fahren in Polen bzw. sind - der rot-blaue Linschinger-Bus - auf dem Bus-Markt zu kaufen.

Der Schwarz-Weiß Bus von Morandini:
http://open.phototrans.net/15,329906,.html
Inzwischen neu, gelb, lackiert.

Der Rauten-Bus von Glattfelder:
http://phototrans.de/15,83739,3042.html

Der Strichcode-Gelenkbus von Linschinger:
http://home.mobile.de/LUDWIG-SCHANDL-OMNIBUSSE#des_170224957

Bild oben: Aus "Haltestelle" 5/2000; Fotos: Johnmüller
Bild Llnks: INVG

 

 

 

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