Montag, 30 Juli 2012 22:59

Bundeskulturstiftung und Stadttheater sprechen mit der Politik

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„Kunst bietet gemeinsame Erlebnisse an, in einer Zeit in der jeder Einzelne droht eine Monade zu werden“.

bundeskulturstiftung ua

Die künstlerische Direktorin der Bundeskulturstiftung, Hortensia Völkers, und Donald Berkenhoff, Chefdramaturg am Stadttheater Ingolstadt, folgten der Einladung zum Gespräch mit der grünen Politik – Agnes Krumwiede, MdB und kulturpolitische Sprecherin im Bundestag und Dieter Janecek, Landesvorsitzender der bayerischen Grünen. Moderiert wurde von Christine Fuchs, Geschäftsführerin von StadtKultur Netzwerk e.V. Was braucht die Kunst von der Politik, was fördert die Kulturstiftung des Bundes und wie wichtig ist Kunst für die Menschen, insbesondere für die Kinder, Jugendlichen, an Schulen? Das waren zentraleThemen an diesem Abend im Diagonal.

Große Einigkeit herrschte, dass mehr Kunst und Kultur, ästhetische Bildung und musische Erziehung an die Schulen müsse. Dabei könne allerdings nicht das Stadttheater das leisten, was an den Schulen versäumt würde. „Die Nachfrage nach Theaterpädagogik ist enorm!“ stellte Donald Berkenhoff fest und beschrieb wie intensiv die Vor- und Nachbereitung von Stücken mit SchülerInnen sei und wie stark diese leistung des Theaters von den Schulen gewünscht würde. 40.000 Besuche im Jahr zählt allein das Kinder- und Jugendtheater in Ingolstadt.

Auch die Wirtschaft wisse die Kultur zu schätzen und fördere Jugendkulturprojekte, die Enormes für die soziale und kulturelle Integration leisteten, brachte SPD-Stadträtin Gurdrun Rihl ins Gespräch. Sie hatte gerade das große Jugendkulturprojekt WILDWUCHS erfolgreich beendet, dass von der lokalen Wirtschaft gefördert wurde.

 

Hortensia Völkers stimmte zu: Kulturelle Bildung sei sehr wichtig für die Gesellschaft und werde aktuell von der Kulturstiftung mit einem Schwerpunkt gefördert. Mit dem Projekt „Kulturagenten“ werden daher vier Jahre lang die Schulen zum Zentrum in der Gemeinde gemacht."Leider macht Bayern nicht mit."  Kunst und Kultur sollen so fester Bestandteil des Alltags von Kindern und Jugendlichen werden. Es gehe darum, ein Umfeld zu schaffen, in dem Kunst Wertschätzung erfährt, sich entfalten kann und Auseinandersetzung damit erfahren werden kann. Kunst wirke nachhaltig. Daher befasse sich die Kulturstiftung auch intensiv mit gesellschaftlichen Fragen, wie der Zukunft der Arbeit oder mit Programmen, die Bildung, Ökologie und Kunst verbinden.

„Es dauert 30 Jahre bis eine Stadt sich verändert. Kunst kann dabei mitwirken.“
„Es geht auch darum ein anders Narrativ von Deutschland zu schaffen, nicht nur den Holocaust. Das kann die Kunst“

Hortensia Völkers

„Wenn das Stadttheater viel nach draußen in die Stadt geht, ist das ein permanentes Verhandeln mit der Demokratie.“
„Was Schule nicht mehr leisten kann, landet bei uns im Theater. Wir brauchen mehr Theaterpädagogen!“
„Kunst bietet gemeinsame Erlebnisse an, in einer Zeit in der jeder Einzelne droht eine Monade zu werden“.

Donald Berkenhoff

 

(Bild: Donald Berkenhoff, Hortensia Völkers, Dr. Christine Fuchs, Agnes Krumwiede MdB, Dieter Janecek, Foto: Reinhard Dorn)

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