Die Idee der „urbanen Akupunktur“ setzte an diesem Abend auch neue Akzente in der allgegenwärtigen Diskussion um die Stadtentwicklung, in der auch die schlechten Nachrichten zu Audi (Schichtkürzungen und Einstellung der Planung für das neue IN-Campus-Gelände) eine Rolle spielten. Auf einem Stadtplan sollte schließlich markiert werden, wo man heilende Akupunkturnadeln setzen würde, wo gute Energien fließen oder gebraucht würden. Selbst so launige Fragen wo denn das für die medizinische Akupunktur wichtige Ohr sein könnte brachte Erkenntnis. Ist Audi der Kopf der Stadt, liegt dort gar das Atmungssystem, wie es eine Karte von Anja Schoeller vorschlägt. Soll man hier Nadelstiche setzen und wo würden diese positive Energien freisetzen? Sind Analogien zum Medizinischen überhaupt sinnvoll, gehört zur Besserung bzw. Heilung immer auch Schmerz? Können die schmerzhaften Entwicklungen in der Gewerbesteuer der Stadt vielleicht sogar ein positiver Impuls werden, wie macht man eine Chance aus einer Krise? In der Metapher einer urbanen Akupunktur stecken viele Chancen Ingolstadt mit anderen Wahrnehmungsmustern neu zu kartieren, mit anderen Sinnen in die Stadt zu gehen, neue Erfahrungsräume zu schaffen und auch um Stadtbewohner zur Teilhabe zu motivieren. Urbane Akupunktur könnte also eine Sitzbank sein an einer neuen Blühwiese, der Rückbau einer Straße wie in der Wohnanlage an der Gerhart-Hauptmann-Straße, ein Kunstprojekt im Stadtteil oder eine künstlerische Intervention mit Wasser an der Schloßlände ...
Urbane Akupunktur fordert zur Präzision auf und zu Gemeinschaft. Zum Denken und Handeln, dazu, Zusammenhänge herzustellen, den Raumkörper als viele interagierende Systeme von Nutzungen, Energien, Interessen, Ressourcen zu sehen und neu zu gestalten. Es gibt kein Ziel, es gibt den ersten Schritt und dann den Prozess, das Gehen, so Anja Schoeller.
Urbane Akupunkturen – mehr dazu! Der Kunstverein, so Vorsitzender Hubert Klotzeck (Bild unten), ist offen für Input, denn das Kunstprojekt soll langfristig geführt werden. Interesse oder Ideen dazu an den Kunstverein Ingolstadt Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!Petra Kleine